03-Neuseeland

Mittwoch, 16. Januar 2008

Goodbye Neuseeland

Bald ist es so weit. Schoen langsam packen wir unsere Koffer, denn die AfricanKiwis ziehen weiter ... Wie versprochen melden wir uns noch einmal, um euch von unseren letzten Tagen im Kiwi-Land zu berichten.

Also was gabs denn da noch? Da waer zum Beispiel das Rodeo in Wanaka, von dem wir kurzfristig erfahren haben. Wir haben uns entschlossen diese Gelegenheit zu nutzen und einmal ein paar richtige Cowboys bei der Arbeit zu beobachten. (Wenn sich schon kein Rugby-Spiel fuer uns ergeben hat - die sind hier naemlich gerade in der Sommerpause) Das ganze Fest war in etwa so, wie man es aus dem Fernsehen kennt ... eine staubige Arena, kuehne Reiter, wilde Pferde. Die Show bot von Kaelbern mit dem Lasso einfangen, ueber Wettreiten bis hin zu Zuschauerwettbewerben alles was man sich so vorstellen kann. Das Highlight war mit Abstand das Bullenreiten, bei dem ein paar mehr oder weniger Lebensmuede versuchten auf dem Ruecken eines Riesenbullen zu bleiben. Da ging die Post ab ... und ein paar Knie zu Bruch (Stichwort: Knee Dislocation).

Wanaka-Rodeo
Weitaus kuehler und ruhiger ging es bei unserem naechsten Stop zu. Wir wollten unbedingt die spektakulaeren Gletscher namens Franz Josef und Fox sehen. Besonders an diesen Eismassen ist, dass sie beinahe bis auf Hoehe des Meeresspiegels herunter reichen und die Zufahrt zur Gletscherzunge durch dichten Regenwald fuehrt. Dort hats uns gut gefallen. Etwas erschreckend fuer uns war nur, dass die Gletscher gar so kommerziell ausgeschlachtet werden. Riesige Wandergruppen pilgern taeglich ueber das Eis. Wie Ameisen sieht man sie rauf und runter klettern. Und wenns wer zu Fuss nicht mehr geschafft hat, wurde er einfach mit dem Hubschrauber hinaufgekarrt. Die Helis kreisten ohne Verschnaufpause ueber die Berge und machten einen ganz schoenen Laerm. Beeindruckend wars aber trotzdem.

Fuer die letzten knapp zwei Wochen unseres Aufenthalts hier in Neuseeland haben wir uns New Plymouth auf der Nordinsel ausgesucht. Ein nettes, sonniges Staedtchen am Meer und einem hohen Vulkan, dem Mt. Taranaki im Hintergrund - den es wieder mal nur ganz selten bei extrem schoenen Wetter zu sehen gibt (entweder sind wir Glueckspilze oder das Ganze ist frei erfunden. Wir haben den Vulkan naemlich nicht weniger als 5 Male zu Gesicht bekommen.) Wir haben uns entschlossen hier noch ein paar Tage faul am Strand zu liegen und zu baden. Das haben wir bis jetzt noch kaum gemacht ... finden wir zumindest. Und unsere Braeune konnte auch mal wieder etwas Auffrischung gebrauchen. Und wie es sich so ergibt, gab es hier die genialsten Wellen, die wir zwei je gesehen haben. Wir wissen zwar nicht genau wie hoch sie waren - aber sie waren auf alle Faelle riiiesig. Was fuer ein Spass! So im Wasser herumgetollt haben wir schon lange nicht mehr und uns gefreut wie kleine Kinder.

Wellenreiten
So haben wir die letzten Tage hier verbracht, um uns fuer die kommenden Abenteuer am schwarzen Kontinent auszuruhen.

Am Ende unser Kiwi-Karriere muss natuerlich ein kleiner Rueckblick her. Zeit um ein kleines Resumee zu ziehen:

Summa sumarum haben wir mehr als 8000 km mit unserem roten Flitzer zurueckgelegt, haben in 25 Backpackern uebernachtet, 6 GB Fotos gemacht (freut euch schon mal auf stundenlange Fotopraesentationen ;), 100e Male das Auto ein- und wieder ausgeraeumt. Der Wein der bisherigen Reise war definitiv Banrock Station. Schande ueber uns - ein Australischer Wein - aber im Gegensatz zu den einheimischen Weinen leistbar (bei Packn'save immer im Angebot) und auch sehr, sehr gut. Wir wurden von Millionen von Sandflys gebissen. Markus hat zumindest einmal pro Tag aus Versehen die Hupe beim Honda betaetigt (beim Ausparken, beim Anschnallen, beim Einsteigen - er war da sehr kreativ) und ist dadurch bei den einheimischen Schafen oft ungut aufgefallen. Markus hat inzwischen ein enormes Haarwachstum an den Tag gelegt und braucht schon wieder Gel zum Styling. Bettina hat sich noch einmal zum Friseur gewagt und hat nun nicht weniger als drei verschiedene Blondtoene (wer kann das schon von sich behaupten).

Neuseeland ist derzeit anscheinend eines der angesagtesten Reiseziele ueberhaupt - inzwischen alles andere als ein Geheimtip. Hier trifft sich Hinz und Kunz, was dazu fuehrt, dass besonders in der Hochsaison alles ueberlaufen ist - gerade noch nicht so viel, dass wir es als unangenehm empfunden haetten. Unser Tipp: 10 Jahre warten, dann so schaetzen wir, wirds wieder etwas exklusiver.

Und noch ein paar Skurilitaeten der jungen Kiwis, die uns immer wieder zum Schmunzeln gebracht haben. Da waren zum Beispiel die Vokuhila-Frisuren, die hier derzeit anscheinend sehr 'in' sind. Und die aufgemotzten Prolo-Autos, in denen sie mit Vorliebe Samstags abends stundenlang auf und ab gefahren sind, um sich zu praesentieren. Da tun sich Parallelen zum GTI-Treffen in Reifnitz auf, nur dass die das hier das ganze Jahr ueber machen. Wir haben uns schon ernsthaft ueberlegt, ob wir auf unseren roten Honda nicht einen dicken Auspuff und einen Spoiler montieren sollen - haette uns sicher einen noch hoeheren Verkaufspreis beschert.

Wie es uns in Neuseeland gefallen hat, laesst sich nicht in einem Wort beschreiben. Landschaftlich war die Nordinsel schoen, spektalulaer und imposant die Suedinsel. Unsere Highlights waren auf alle Faelle das Quadfahren in denen Duenen im Northland, der Tongariro Crossing - unsere Wanderung durch Mordor, der Heli-Flug am Milford Sound, das Action-Programm in Queenstown, der tuerkisblaue Lake Tekapo und der Mt. Taranaki mit dem sympatischen Staedtchen New Plymouth. Und dann gabs noch unheimlich viele einzigartige Momente, die in keinem Reisefuehrer stehen sondern einfach so passieren. Wie zum Beispiel ein Sonnenuntergang am Meer mit einem Glaeschen Wein, ganz frueh aufstehen, um Bilder vom Sonnenaufgang zu ergattern oder das Herumtoben in den Wellen am Strand. Eine besondere Erfahrung war auch das Wwoofen. Wir hatten durchwegs Glueck und habens jedes Mal gut erwischt. Da war auch viel fuers Herz dabei und wir haben Freundschaften geschlossen.

Die Zeit, die wir hier in Neuseeland verbracht haben, wird uns in guter Erinnerung bleiben und immer was Besonderes sein. Wir hatten unzaehlige lustige, abenteuerliche, wunderschoene Augenblicke und genauso erlebten wir auch Heimweh und Dinge, die wir uns ganz anders erwartet haben. Das Auswandererland ist es fuer uns nicht geworden. So wunderschoen es auch ist, der Funke ist diesbezueglich nicht uebergesprungen. Mal sehen was in Afrika so laeuft (irgendjemand Lust uns dort auf unserer eigenen Farm zu besuchen? ;)

Wir verabschieden uns am Freitag von den Kiwis und begeben uns auf zu neuen Abenteuern, um der afrikanischen Haelfte unseres Namens gerecht zu werden. Fuer uns ist das fast so als ob wir in eine neue Reise aufbrechen wuerden. Unsere Entdecker- und Reiselust ist wieder geweckt und wir freuen uns auf Sydney und das suedliche Afrika.

Und wie gehts weiter? Nach drei Tagen Sydney fliegen wir ueber Jo'burg nach Windhoek. Dort haben wir inzwischen eine 8taegige Safari gebucht, wo wir uns einige Highlights von Namibia anschauen werden. Vielleicht melden wir uns nochmal bevor wir auf die Farm gehen. Bezueglich Internet und Handyempfang wissen wir noch nicht, wies in Afrika bestellt ist. Wir koennen nix garantieren. Also nicht gleich unruhig werden, wenn wir mal laenger auf uns warten lassen. Wir denken an euch.


Zum letzten Mal aus Neuseeland, Kia ora
Tschuess, sehr schoen wars *schnief*
the AfricanKiwis

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Mittwoch, 02. Januar 2008

Weihnachten in Hut 5

Nach unserem Wwoofing-Abenteuer im Unkraut-Dschungel von Kaikoura sind wir weiter suedlich ueber Akaroa ins Hochgebirge aufgebrochen. Dort haben wir eine der schoensten Landschaften gesehen, die Neuseeland bisher fuer uns zu bieten hatte. Allein die Strasse dorthin war genial - gesaeumt mit Millionen von Blumen in rosa, lila und gelben Pastelltoenen. Mittags haben wir Rast am Lake Tekapo gemacht. Koennt ihr euch noch daran erinnern, dass wir zu Beginn unserer Reise einige Seen gesehen haben, von denen wir nicht ganz so begeistert waren? Dieser See zaehlte aber auf jeden Fall nicht dazu. So tuerkisblaues Wasser haben wir bei einem Binnengewaesser noch nie gesehen - hat schon Suedseeausmasse angenommen. Es war unglaublich schoen.

Lake-Tekapo

Dann gings weiter zum Mount Cook, 3755 Meter hoch und der hoechste Berg von Australasia. Eigentlich wollten wir erst am kommenden Tag dorthin aufbrechen, das Wetter war dann aber bei unserer Anreise so schoen, dass wir gleich los sind (genau die richtige Entscheidung, denn am naechsten Tag regnete es in Stroemen). Und so hatten wir das grosse Glueck den Gipfel ohne Wolken zu Gesicht zu bekommen (Kommt nicht allzu oft vor). Sehr beeindruckend!
Uebrigens gibts hier auf der Suedinsel noch mehr von solch beeindruckenden Landschaften. Die Nordinsel war schon schoen, aber die Suedinsel ist einfach der Hammer. Gefaellt uns noch viel besser.

Nach unserem Ausflug ins Gebirge fuhren wir wieder zurueck an die Kueste. Unser Ziel war Oamaru, wo wir allerhand Meeresgetier beobachten wollten. Angefangen von Yellow Eyed und Blue Pinguins, ueber Seehunde usw. usf. Leider haben wir davon nicht so viele wie erwartet zu Gesicht bekommen. Das Wetter war nicht so besonders und die Pinguine liessen sich etwas bitten. Wir haben dann doch noch einen Vogel im Frack auf dem Weg zu seinem Nest erwischt und den dann dafuer niedergeknipst.

Pinguin

Den Regen ueberbrueckten wir mit mit Indoor-Ersatzprogramm. Bowling und Besuch in einem Whisky-Lager samt angeschlossener Bar. Da konnte Markus natuerlich nicht wiederstehen und hat sich ein Flaeschchen fuer daheim mitgenommen. Wenn wir wieder zuhause sind, gibts dann natuerlich eine kleine Verkostung. Fuer jeden ein Troepfchen, mehr haben wir uns leider nicht leisten koennen.

Am naechsten Tag sind wir dann weiter nach Dunedin. Dort wartete schon ein schnuckelig feines Hotelzimmer auf uns, samt Schokoempfang und Blubberwasser. Das war dieses Jahr unser Weihnachtsgeschenk. 2 Naechte Luxus geniessen und den Backpacker-Alltag hinter sich lassen. Das traf sich doppelt gut, da es genau zu Bettinas Geburtstag war. Ein eigenes Bad, ein Fernseher - war fuer ein seltener Zeitgenosse in den letzten Wochen, Fruehstuecksbuffet - das hat uns mal wieder richtig gut getan. Und seit langem haben wir uns mal wieder ein laaanges Bad gegoennt. Endlich mal wieder waschen ;)
Bettina hat einen tollen Geburtstag verbracht. Gleich um 8 Uhr frueh wurden Blumen und Sekt gebracht - alles von Markus organisiert. Keine zwei Minuten spaeter klingelte schon das Telefon - ein Geburtstagsstaendchen von daheim. Und dann noch die vielen lieben Mails. Bettina hat sich soo gefreut. Danke nochmal euch allen. Am Abend sind wir dann chic essen gegangen und gaben uns im 'Hungry Frenchman' die Ehre. Lamm, Steak, Eis, Bourbon - wir liessen es uns richtig gut gehen.

Bevor wir zu unserer Weihnachtslocation weitergefahren sind, haben wir noch einen Stop in den Cattlins eingelegt. An einem schoenen Wasserfall dort war dann auch der erste richtige Einsatz von unserem Stativ, nachdem wir es 1000e Kilometer mitgeschleppt haben. Wie wir glauben sind die Fotos richtig gut geworden. Schoen langsam bekommen wir etwas Routine mit unseren Kameras. Aber seht doch selbst ...

Wasserfall-Cattlins

Und dann kam Weihnachten. Wir haben uns in Manapouri im Fjordland eingemietet. Der Backpacker hatte kleine Cottages verteilt auf einem Huegelchen mit wunderschoenem Blick ins Tal und auf den See. Jede Huette hatte eine eigene kleine Kueche plus Holzofen, zwar ohne Strom (Licht durch solar) und kaltem Wasser, aber doch eigentlich recht nett. Wir hatten das Cottage mit der Nummer 5 (Titel .... ahh!). Nur Weihnachtsstimmung wollte sich einfach nicht einstellen. Die Sonne schien, es war warm, wir hatten keinen Radioempfang also auch keine Weinachtsmusik und auch sonst erinnerte nichts an Weihnachten. Wenn wir nicht das Datum gewusst haetten, waere Weihnachten doch tatsaechlich spurlos an uns vorueber gegangen. Auch der Inhaber der Unterkunft feierte nicht, brachte aber wenigstens ein paar Suessigkeiten vorbei :) Unsere Stimmung war daher doch etwas gedaempft mit kleineren und groesseren Einbruechen, Ups und Downs. Das sollte also unser Weihnachten sein!?*schnief* Irgendwie hatten wir uns doch romantischer und stimmungsvoller vorgestellt. Es hat dann etwas gedauert, bis wir uns dann schliesslich darauf eingestellt haben, dass es heuer eben so ist und haben das Beste draus gemacht. Wir haben unser Huettchen geschmueckt, Kerzen und Raeucherstaebchen angezuendet und uns ein Festmahl zubereitet.

WeihnachtsBBQ
Spaeter haben wir uns dann in der Daemmerung um die Kerzen versammelt und ein paar Weihnachtslieder zum Besten gegeben, zumindest die Strophen, die uns eingefallen sind. Geschenke gabs natuerlich auch. Am Ende wars doch sehr nett. Noch einmal brauchen wir das aber nicht. Wir haben gemerkt, dass wir anscheinend doch traditionsbewusster und heimatverbundener sind als gedacht. Die Lieben daheim und die schoenen Adventsbraeuche sind uns wirklich abgegangen.

Am Stephanitag haben wir einen Ganztagesausflug zum Milford Sound gemacht. Wir hatten mal wieder so richtig Glueck mit dem Wetter. Sonnenschein, bei angeblichen 362 Regentagen im Jahr - tja, wenn Engel reisen. Der Milford Sound ist ein Fjord und besonders bekannt fuer seine hohen Berge und steilen Felswaende ... und ein Must fuer jeden Kiwi-Urlauber. Die Anzahl der Touris wird nur noch von der der Sandflies ueberboten, die dort auf jedes Stueckchen nackter Haus lauern. Das Angebot an Aktivitaeten ist gross. Von Fjordcruises, Flightseeing ueber Kajaken ist dort alles vertreten. Nach laengerem Hin und Her haben wir uns fuer einen Helikopterflug samt Landung am naheliegenden Gletscher entschieden. Man goennt sich ja sonst nichts. Und wir koennen nur sagen, der Flug war jeden Dollar wert. So was geniales haben wir selten erlebt. Durch den Milford Sound, nah an den Felswaenden entlang hin zum Gletscher. Die 25 min in der Luft waren ruck zuck vorbei, sehr komprimiert und mit Eindruecken nur so ueberladen. Wieder auf der Erde haben wir uns erstmal mit einem fetten Grinser ins Auto gesetzt und das ganze revue passieren lassen.

Nach fuenf Tagen Abgeschiedenheit in unserer Hut 5, sind wir weiter nach Queenstown gefahren. Diese Stadt ist die Action-Metropole schlecht hin und zieht jede Menge lebensmuede Adrenalinjunkies und Partypeople an. Die optimale Location fuer uns um dort Silvester zu feiern. Das wollten wir dieses Mal mit mehr Leuten um uns verbringen als zu Weihnachten. Deshalb buchten wir uns fuer sechs Tag in einem Backpacker ein, mit toller Aussicht auf den Lake Wakatipu und die umliegenden Berge. Eine unglaublich imposante Landschaft! Standesgemaess froehnten wir mal wieder unserer Actionnatur. Aus dem riesigen Angebot haben wir uns zwei Sachen ausgesucht. Gemeinsam haben wir eine Tour im Shotover-Jet gemacht. Im Speedboot ueber den Fluss durch die Schlucht des Shotover Rivers, extrem nah an Felswaenden und –vorspruengen vorbei inkl. 360 Grad Drehung um die eigene Achse. Und ratet mal wer in der ersten Reihe gesessen ist und ziemlich nass geworden ist. Genau, zwei Japaner mit einer riesigen Kamera … Bloedsinn, wir natuerlich :) Markus hat dann noch einen halben Tag lang einen weiteren Fluss in der Umgebung erkundet, und zwar per Riversurfing. Dabei schwimmt man mit einem Bodyboard und Flossen ausgestattet einen wilden Fluss entlang. Das war genau das Richtige fuer Markus, weil er dabei auch selbst aktiv werden konnte. Er war schwer begeistert. Bettina hat diese Erfahrung ausgelassen, genau die richtige Entscheidung wie sich spaeter herausgestellt hat. Der Ritt durch den Fluss war gar nicht mal so ohne – das haette Traenen gegeben.

Bevor wir uns daran machten den Jahreswechsel zu feiern, haben wir uns im alten Jahr noch auf den Weg ins Paradies gemacht. Keine Angst, wir haben uns keiner extremistischen Sekte angeschlossen. Nahe Queenstown gibt es tatsaechlich einen Ort namens Paradise. Und einen Blick ins Paradies wollten wir uns nicht entgehen lassen … und uns schon mal einen schoenen Platz reservieren ;) Der Weg dorthin war aber lang und steinig (mit einigen Flussdurchquerungen und so)

Weg-ins-Paradies
und als wir schliesslich da waren, haben wir es nicht einmal gemerkt. Da gab es kein Ortsschild und der Ort war vielmehr eine eingezaeunte Weide mit Haus. Die Zeichen waren einfach nicht eindeutig genug fuer uns. (Was fuer eine Metapher vollgepackt mit Lebensweisheiten…)

Nachdem wir im Nachhinein erfahren haben, dass wir doch das Paradies gefunden hatten, konnten wir schliesslich ausgelassen ins neue Jahr rutschen. Dafuer haben wir kein Schild benoetigt :) Zuerst sind wir im Backpacker mit unseren internationalen Hostelkollegen zusammengesessen und haben gegrillt. War eine sehr nette Truppe. Um 10 gingen wir dann Downtown, um das Entertainment zu geniessen. Zwei OpenAir-Buehnen mit Life-Band und DJ. Und um Mitternacht gabs natuerlich ein Feuerwerk ueber dem See. Gott sei Dank haben wir in unserer Unterkunft schon mit Sekt angestossen, die Stadt war “a ziemlich trockane Baustoell”. Nirgends ausserhalb der Bars durfte man Alkohol kaufen und trinken, nicht einmal ein Glaeschen zum Anstossen. Die Nacht endete schliesslich mit einem “Sit In” bis frueh morgens um 6 im Hostel.

Morgengrauen-Neujahr
Und wie hats uns nun gefallen? Alles in allem war unser Rutsch ins neue Jahr ganz ok. So wahnsinnig toll und unbedingt besser als daheim wars aber nicht. Da kann Klagenfurt locker mithalten. Zu Mitternacht gabs Traenen und in Gedanken waren wir bei euch daheim.

Der eine oder andere wird sich jetzt vielleicht denken, jetzt haben die eine Traumreise ans andere Ende der Welt gemacht und jammern rum. Aber wir schreiben halt einfach ehrlich wies uns hier so geht und da kommt es auch schon mal vor, dass uns etwas nicht so gut gefaellt und wir nicht von allem restlos begeitstert sind. Und solltet ihr mal jemanden treffen, der von Silvester und/oder Weihnachten in Queenstown 2007 schwaermt – koennte es sein, dass ihr einen unserer Hostelkollegen getroffen habt. Die haben es naemlich auch nicht so toll gefunden, wollen aber den Schein waren und haben beschlossen zuhause nur Positives zu erzaehlen.

Unseren ersten Tag im neuen Jahr haben wir bei 30 Grad am See verbracht und sind sogar eine Runde im eiskalten See schwimmen gewesen – hilft unglaublich beim Aufwachen nach einer kurzen Nacht. Morgen brechen wir unsere Zelte hier in Queenstown wieder ab und ziehen weiter noerdlich. Wir naehern uns inzwischen schon wieder der Faehre zurueck auf die Nordinsel. Uns bleiben nur noch etwas mehr als zwei Wochen hier im Kiwi-Land. Ein Wahnsinn wie die Zeit vergeht.

Wir wuenschen euch allen einen schoenen Jahresbeginn und melden uns nochmal bevor wir weiter nach Australien fliegen.


Ganz liebe Gruesse an euch alle
the AfricanKiwis

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Sonntag, 16. Dezember 2007

Advent in Neuseeland

Hallo ihr Lieben, wir melden uns heute am 3. Adventwochenende wieder mit einem neuen Bericht - das erste Mal von der Suedinsel Neuseelands. Wir hoffen, dass ihr daheim die ganzen Weihnachtsfeiern gut hinter euch gebracht habt und das Kopfweh schon wieder verflogen ist. Um euch die Zeit bis zum Christkind ein bisschen zu verkuerzen, haben wir wieder ein paar Geschichten und Erlebnisse fuer euch parat.

Am 3. Dezember gings mit der Faehre von Wellington auf der Nordinsel durch die Cook Strait nach Picton, einem kleinen, netten, verschlafenen Oertchen und Hauptausgangspunkt zur Erkundung der Suedinsel. Wir sind dort fuer zwei Naechte geblieben, um die angrenzenden Marlborough Sounds (eine wunderschoene Fjordlandschaft und ein El Dorado fuer alle Kettenraucher *scherz*) zu bewandern. Wir haben uns ein Ticket fuer ein Water Taxi besorgt und uns frueh morgens in einer kleinen abgelegenen Bucht absetzen lassen. Zusammen mit ein paar Einheimischen, die auf dem Weg zur Arbeit waren - das Boot ist dort so normal wie bei uns der Bus. Von dort wanderten wir los, den Sounds entlang, mit atemberaubenden Blicken auf die Buchten unten am Meer. Zumindest so hatte man es uns vorgeschwaermt. Daraus wurde leider erst mal nix - wir starteten bei Regen und dichtem Nebel und bekamen bekamen von den schoenen Landschaften am Vormittag vorerst nichts mit.

Marlborough-Sounds
Zu Mittag klarte es Gott sei Dank auf und wir hatten doch noch gute Sicht auf die Fjorde. Alles in allem war der Walk okay. Wir sind allerdings mittlerweile etwas muede stundenlang durch Waelder zu wieseln und ab und zu einen Blick nach aussen auf die Aussicht zu erhaschen.

Deshalb haben wir bei unserem naechsten Stop im Abel Tasman National Park das Wandern ausgelassen und uns fuer einen Tag lang ein Kajak ausgeborgt. Am Nikolaustag paddelten wir los, nicht ohne zuvor eine ausfuehrliche Einschulung inklusive Aufklaerung ueber alle moeglichen Notfallszenarien zu bekommen.

Kajak-Abel-Tasman
Dabei erweiterten wir unseren Wortschatz um einige wichtige Ausdruecke des tiefsten Kiwi-Slangs. Der Lieblingsausdruck unseres Instruktors war bei weitem “Sweet As”. Das heisst soviel wie super, passt oder okay. Als wir die Worte das erste Mal hoerten, dachte sich Bettina ‘Was fuer ein nettes Kompliment’’ und Markus wollte schon handgreiflich werden angesichts der plumpen Anmache. Aber nix da, war dann eh alles ganz harmlos.

Fuer den Nachmittag hatte die Wettervorhersage auffrischende Winde vorausgesagt. Sollte aber nichts Groeberes werden. Frohen Mutes machten wir uns auf die Suche nach einsamen Buchten, tuerkisfarbenen Meer und Seehunden und wurden auch ganz schnell fuendig. Nach knapp einer halben Stunde kreuzten schon die ersten frechen Pinguine den Weg. Die erste Walrosskolonie die wir sichteten stellte sich bei naeherer Betrachtung als deutsche Touristengruppe heraus ;) Ein Stueckchen weiter stiessen wir dann doch auf echte Seehunde ... wow. Das war schon ein aussergewoehnliches Erlebnis, und als ob das noch nicht genug waere, schwebten riesige Stachelrochen unter unserem Kajak hindurch. Tief beeindruckt und blendend aufgelegt, machten wir ein Mittagspaeuschen in einer einsamen Bucht, die wir ganz fuer uns alleine hatten. Wir frischten unsere Braeune ein wenig auf und Bettina wagte sich trotz des ganzen Getiers zum ersten Mal in neuseelaendische Gewaesser.
Das Kontrastprogramm zu Friede, Freude, Eierkuchen erwartete uns auf der Rueckkehr. Der Wind hatte tatsaechlich deutlich zugelegt, sogar staerker als von der Wettervorhersage erwartet. Trotz allem wollte sich Markus nicht davon abbringen lassen auf dem Heimweg noch ein kleines Inselchen zu besuchen. Und so sind wir los, ueber offenes Meer und die Wellen erreichten dementsprechend schon stattliche Ausmasse. Mit unserem Kajak gings auf und ab. Umkehren oder einen einfacheren Weg einschlagen kam fuer Markus nicht in Frage, bis Bettina einen kleinen Zuck-Aus bekam und wir schliesslich doch in etwas ruhigere Gewaesser paddelten. (Hey Leute, auf diesen Jungen aufzupassen ist keine einfache Aufgabe!) Zielgenau steuerten wir ab jetzt nur noch auf Anlegestelle zu und dachten wir haetten das Schlimmste schon ueberstanden. Aber das stand uns noch bevor. Die Brandung war ein Hammer und da mussten wir als blutige Kajak-Anfaenger erst mal heil durchkommen. So wurden wir kurz vor dem Ziel noch fast von einer Serie von Wellen zum Kentern gebracht. Das waere ein Spass gewesen, Rucksack, Kamera, usw. alles im Meer verstreut, auf nimma wiedersehen. Das ist uns zum Glueck erspart geblieben. Dafuer hats gleich nach uns einige andere erwischt und wir waren froh, dass wir heil angekommen waren.

Die folgenden Tage wollten wir etwas gemuetlicher angehen lassen und die verbrachten wir in einer etwas groesseren Stadt namens Nelson. Faulenzen, am Strand liegen und sich ein gutes Buch zu Gemuete fuehren oder am Markt bummeln - mit solchen spektakulaeren Dingen und noch mehr vertrieben wir uns dort die Zeit. Unsere Ruhe wurde nur des Nachtens gestoert als im Innenhof direkt vor unserem Zimmerfenster bis spaet in die Nacht gefeiert und eifrigst diskutiert wurde. Einige selbsternannte Philosophen und Besserwisser um die 20 mussten zu spaeter Stunde ihre hoechst wertvollen geistigen Erguesse dringend los werden (es waren halt wieder Deutsche und so konnten wir jedes Wort verstehen). Wir haben ja bekanntlich Nerven wie Drahtseile ;) aber wenn es um unseren Schlaf geht, kennen wir keinen Spass mehr. Und so kam es, dass Markus um vier Uhr morgens einen jungen Burschen vertrieb, der nichts Besseres zu tun hatte also seine Mami daheim anzurufen. Markus stand nackt vor dem Fenster und motzte im tiefsten Kaerntnerisch: “A konnst du jetzt endlich dos Maul holten, es gibt do Leit de schlofen wolln.” Ein Bild fuer Goetter. Der arme Junge wusste nicht wie ihm geschah und ergriff umgehend die Flucht.

Etwas unausgeschlafen gings am naechsten Tag ab nach Kaikoura. Unsere naechste Wwoofing-Familie erwartete schon unseren Arbeitseinsatz. Vielleicht noch etwas zur Location: Kaikoura haben wir fuers Wwoofing deshalb ausgewaehlt, da in den tiefen Gewaessern vor dieser Kueste aufgrund besonderer Stroemungen allerhand Wale umherkreuzen.
Und unsere Wwoofing-Hosts? Nur so viel: wir wollten Kiwis. Und wir bekamen Kiwis. Und zwar die ganze Dosis mit all ihren Annehmlichkeiten und Besonderheiten. David und Andreana, ein sehr nettes Ehepaar um die Mitte 40, nahmen uns sehr freundlich bei sich auf und wir lebten uns schnell ein. Obwohl wir am ersten Tag beinahe wieder unsere Koffer gepackt haetten. Der Lebensstil der Neuseelaender ist fuer uns teilweise schon etwas gewoehnungsbeduerftig. Das Wohnhaus war etwas spartanisch und diente vor noch nicht all zu langer Zeit als Niederlassung fuer eine Pottery. Die Waende waren nur zum Teil verputzt und gestrichen, der Geschirrspueler diente als Geschirrablage und diverse Kuehlschraenke zur Aufbewahrung von Buegeleisen und Klopapier. Wir hatten unser eigenes kleines Haeuschen, im tiefsten Wald gelegen, nur ueber einen Bushwalk erreichbar, nicht verschliessbar und ohne warmen Wasser und Toilette. In der Nacht besuchten uns Ratten und Possums und trippelten auf dem Dach hin und her. Alles ein bisschen gruselig. Dazu muss man vielleicht erklaeren, dass den Neuseelaendern es tendenziell nicht so wichtig ist wie sie leben. Haeuser werden hier schnell mal gebaut und wieder verkauft. Dafuer zaehlen Boote. Und davon stand ein tolles Exemplar im Garten.

Auch dieses Mal stand wieder am Programm: Unkraut jaehten, ganze vier Stunden pro Tag. Doch diesmal hatten wir es mit riesigem Monsterunkraut zu tun, das hier die Wiesen und Haenge ueberwuchert. Wir verstehen jetzt, warum die Kontrollen bei der Einreise am Flughafen so streng waren. Die Erde hier liefert fuer Unkraut optimale Bedingungen sich auszubreiten - das Klima ist das ganze Jahr ueber so mild, niemals ganz heiss und nie eiskalt, sodass alles ungehindert spriessen kann. Die Arbeit ging dieses Mal nicht so einfach von der Hand. Das Wetter war schwuel und heiss, das Arbeiten anstrengend und eintoenig, das Werkzeug suboptimal und wir sind muede von Gartenarbeit. Wenn wir am Montag von hier abreisen, wars das mal mit dem Wwoofen fuers Erste. Unsere Begeisterung fuer Aufforstungsarbeiten neuseelaendischer Gaerten ist erschoepft.
Abends durften wir dafuer David einige Male zum Fischen und Langusten-Tauchen begleiten. Das hat uns wieder sehr gefallen. Wir haben so viel vom Kiwi-Lifestyle mitbekommen. Noch dazu konnten wir waehrenddessen Seehunde beobachen, die faul auf den heissen Steinen schliefen, oder Delphine, die in den Buchten Loopings machten. Anschliessend wurde das frische Seafood lecker zubereitet und wir haben staendig diese Koestlichkeiten zu essen bekommen.

Und eine Wale Watching Tour haben wir natuerlich auch gemacht, gemeinsam mit 40 anderen Touris. Also nicht gerade sehr exklusiv. An einem grossen Monitor wurde vor leichter Seekrankheit gewarnt. Deshalb warf Bettina gleich mal ein Tabletterl ein und um ganz auf Nummer sicher zu gehen, bohrte sie ihren Daumen staendig in den Akupressurpunkt gegen Uebelkeit. Wir waren also seeehr entspannt. Nach knapp einer Stunde war es dann soweit - der erste Pottwal liess sich blicken - und augenblicklich versammelten sich drei Expeditionsboote voll mit neugierigen Touris um ihn. Das gute Stueck war rund 16 Meter lang, glitt eine Zeit lang an der Wasseroberflaeche entlang, um dann spektakulaer, mit erhobener Schwanzflosse, abzutauchen. Wir hatten dann noch das Glueck etwas spaeter noch einen Pottwal zu Gesicht zu bekommen. (genau genommen sind wir nicht zufaellig auf diese Tiere gestossen sondern die Bootsbesatzung hat gezielt mit einem Ortungsgeraet nach den Giganten des Meeres gesucht.)

Wal_Kaikoura
Und dann gings auch schon wieder zurueck an Land. Ohne dass Bettina etwas von ihrem Fruehstueck den Fischen ueberlassen hatte. Mensch waren wir stolz einmal nicht unangenehm aufgefallen zu sein. Alles in allem war es sehr beeindruckend und was ganz Besonderes diese Tiere zu beobachten - das wollten wir uns nicht entgehen lasssen. Aber die Art wie diese eigentlich schoene Sache ausgeschlachtet wird, hat unsere Begeisterung dann doch etwas gedaempft.

Da ja Weihnachten kurz bevorsteht, wollten wir euch noch ein bisschen erzaehlen, wie wir Weihnachten hier erleben. Im Grunde waren wir fast etwas ueberrascht, dass neuseelaendische Staedte und Haeuser eher sparsam weihnachtlich geschmueckt sind. Fuer unseren Geschmack koennts ruhig ein wenig mehr sein.

Weihnachten-Picton
Dafuer gibts allerhand Kitsch zu kaufen, wie Trollmuetzen, Haarreifen mit Weihnachtsantennen, Anstecker mit Weihnachtsmotiven, usw usf. Das typische Kiwi-Dinner am heiligen Abend findet am Nachmittag am Strand statt. Es wird gegrillt und reichlich Bier getrunken. Zum Teil werden wir uns dem heuer anschliessen. Richtig Weihnachtsstimmung haben wir leider noch keine - bei 25 Grad, strahlendem Sonnenschein - das ist fuer uns eine verkehrte Welt. Wir vermissen etwas die schoenen Traditionen von daheim (zB. Gluehwein trinken, Kekse und Erdnuesse knabbern, Weihnachtfeiern ;). Bettina wird immer ganz sentimental, wenn sie ein Weihnachtslied hoert. Und an die Vorstellung in einem Backpacker den heiligen Abend zu verbringen ... an den Gedanken muessen wir uns erst etwas gewoehnen. Uns hat also kurz vor Weihnachen ein bisschen das Heimweh gepackt, auch wenn uns einige von euch schon versichert haben, dass wir ausser Nebel nicht viel versaeumen :)


So ihr Lieben, wir senden euch sonnige vorweihnachtliche Gruesse. Lasst euch nicht all zu sehr stressen vom Weihnachtsrummel.


Bis bald und Kia ora von den
AfricanKiwis

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Sonntag, 02. Dezember 2007

Reise nach Mordor

Nach drei Tagen auf der Coromandel Halbinsel meldeten wir uns puenktlich um 7 Uhr abends wieder zum Wwoofen. Neuer Schauplatz: der Lake Tarawera nahe Rotorua ziemlich zentral in der Nordinsel Neuseelands gelegen. Unsere neue Mission: Rasen maehen, Risikobaumschnitte und Veranda neu streichen. Unsere Gastgeber dieses Mal: wieder keine Kiwis sondern ein Arzt und eine Krankenschwester aus Good Old Germany, die seit ca. 10 Jahren hier wohnen.
Gemeinsam mit zwei anderen Maedels (was fuer eine Ueberraschung - auch aus Deutschland) bildeten wir das Wwoofing-Team. Alle zusammen ergaben wir eine nette kleine deutschsprachige Kommune. Auch diese Einwanderer gewaehrten uns einen Einblick in das 'wahre' Neuseeland und was man halt so erlebt und mitbekommt, wenn man ueber Jahre hier lebt. Gleich am ersten Abend beim Essen rueckten sie mit Geschichten heraus, dass uns hoeren und sehen verging: hoher %Satz an Kindesmissbrauch, viele Frauen werden von ihren Maennern geschlagen und die beliebtesten Selbstmordmethoden der Kiwis etc. Na prost Mahlzeit.

Am naechsten Morgen machten wir uns trotzdem gut ausgeschlafen ans Werk. Markus mit Hacke und Saege ausgestattet, hatte die Aufgabe allerhand Baeume am Anwesen zurechtzustutzen und die Aeste zu Brennholz zu verarbeiten. Dabei kamen ihm seine affengleichen Kletterkuenste zu gute.

Wwoofen-Markus
Bettina fasste diesmal ihre Lieblingsarbeit aus und machte sich mit Pinsel und Farbeimer bewaffnet ueber die Veranda her. Bald stellte sich heraus, dass wir unsere oesterreichischen Vorgaenger um Laengen uebertrumpften. Es regnete Komplimente. Zitat Wwoofing-Host: "Marko, du bist der erste richtig gute Oesterreicher!" (fragt sich nur, wer ist Marko? ... aus irgendeinem Grund hatten sie Probleme sich Markus' Namen zu merken) Und wer unter Tags so hart arbeitet wie wir, der muss auch gut schmaussen und deswegen wurde am Abend richtig gut aufgetischt. Dazu gabs immer reichlich Wein als kleinen Bonus. Vor Mitternacht gingen wir selten schlafen, haben oft noch nett gequatscht oder DVDs geguckt. Und stellt euch vor, nach sieben Tagen intensiver deutscher Gesellschaft konnten wir zwar nicht besser Englich, dafuer ertappten wir uns dabei gewisse Redensarten uebernommen zu haben. Och noeh ... Mensch. Aber keine Angst, auch unser kaerntner Slang hat oftmals ahnungslose Gesichter hinterlassen.

An den Nachmittagen hatten wir auch dieses Mal frei. Am Programm standen diesmal relaxen am See, bummeln durch stinky Rotorua (die Stadt ist von zahlreichen Schwefelquellen umgeben und dort riechts dementsprechend) und natuerlich etwas Action. Diesmal:

1. Sprint Car Racing: laut Prospekt ein High-Thrill Erlebnis mit getunten Buggys ueber eine Rennstrecke. Im Endeffekt wars ein Minirundkurs, den Markus 12x fahren durfte. Und wenn er nicht grad aus der Kurve flog, dauerte eine Runde rund 13sec. Eine Viertel Stunde nach unserer Ankunft war die Action auch schon wieder vorbei. Von dem kurzen Abenteuer noch ganz aufgewuehlt, fuhren wir Eis essen ;)
Ueberhaupt ist uns hier aufgefallen, dass die Kiwis ueber ein besonderes Marketing-Talent verfuegen. Aus jeder Kleinigkeit wird eine Touristenattraktion gemacht, hinter jeder Kurve gibt es einen LookOut und alles ist sooo 'scenic'. Da koennten wir uns in Kaernten noch ein Stueckchen davon abschneiden.

2. Gondel fahren und lugen (sprich: luutschen): Wir fuhren also mit einer Gondel auf ueber 400m Seehoehe (wir sind doch wirklich Abenteurer) und genossen dort den Ausblick auf Rotorua und den See, um uns dann auf einer Art Sommerrodelbahn ins Tal zu stuerzen ... lugen eben. War echt spassig.

Lugen
3. Besichtigung geothermaler Aktivitaeten: Da in und um Rotorua reichlich vorhanden haben wir uns natuerlich viele spritzende Geysire, brodelnde Schlammloecher und heisse Quellen angesehen. Die gibts hier in den unterschiedlichsten Farben, Formen und Duftrichtungen. Ist schon aussergewoehnlich, wenns ueberall so brodelt und zischt.

Dienstag Morgen verabschiedeten wir uns von unseren zweiten Wwoofing-Hosts, um weiter suedlich zu reisen. Unser Ziel war Turangi, im Herzen der Nordinsel am Lake Taupo, um dort unseren ersten grossen Walk zu bestreiten, den Tongariro Crossing. Dieser Track ist fuer seine Vulkane und seine karge Landschaft bekannt und dauert durchschnittlich 7 bis 8 Stunden. Um vor den Massen am Berg zu sein standen wir ausnahmsweise mal frueh auf, um den ersten Bus um 6 Uhr zu erwischen. Kurz vor 7 gings los und Leute ... wir haben Mordor gesehen. (Kein Scherz, Szenen von Herr der Ringe sind hier gedreht worden). Alles in allem haben wir gutes Wetter erwischt und kamen gut voran. Zwischendurch wars trotzdem ziemlich windig und s..kalt. Der Aufstieg zum hoechsten Punkt, dem Red Crater, war dann doch etwas anstrengend durch das ganze Geroell und den Vulkanstaub. - Wir wissen jetzt wie sich Frodo gefuehlt haben muss ;)

Tongariro
Auf alle Faelle war die Wanderung wunderschoen und kurzweilig und die Landschaft mal wieder beeindruckend. Aber seht doch selbst...

Tongariro-Impressionen
Wir wollten es zwar nicht erwaehnen, aber irgendwie ist es dann doch reingerutscht: Die Touri-Durchschnittszeit haben wir um eine ganze Stunde unterboten :)

Nach der vielen Natur wollten wir uns dann wieder mal eine Stadt zu Gemeute fuehren. Aufgrund zahlreicher Empfehlungen haben wir uns dafuer Napier ausgesucht, gelegen an der Ostkueste und bekannt fuer seinen Art Deco Stil. Doch irgendwie konnte weder die Stadt noch die von uns vorausgebuchte Unterkunft uns dieses Mal begeistern. Das Hostel befand sich direkt neben einer Bar samt Spielsalon und wurde von denselben Inhabern betrieben. Als wir am fruehen Nachmittag dort ankamen, war die Kneipe schon gut besucht und einige sassen schon an den einarmigen Banditen. Spaetestens als wir unser Zimmer und die Kueche sahen, war fuer uns klar, dass wir hier nicht bleiben. Wenns denn nur die ueblichen Gerueche und der Schmutz gewesen waeren, aber die halb eingetretene Zimmertuer war dann doch zu viel. Eigentlich wollten wir noch Fotos machen - das muss man mal gesehen haben - wir waren dann aber leider zu sehr damit beschaeftigt fluchtartig und mit quietschenden Reifen den Schauplatz zu verlassen. Auch die Stadt Napier traf nicht so ganz unseren Geschmack, deswegen sind wir noch am selben Tag weiter Richtung Wellington gefahren. Geschlafen haben wir dann auf einer Farm mitten im Gruenen, mit Schafen, Ziegen und einer kleinen 7 Wochen alten Katze namens Muffin. Schoen wars dort - am 1. Dezember sind wir aufgewacht und hatten diese schoene Landschaft vor uns.

Farmstay
Noch am selben Tag am Nachmittag haben wir Wellington erreicht, die Hauptstadt Neuseelands. Diese Stadt liegt am untersten Ende der Nordinsel und ist Ausgangspunkt aller Faehren, die auf die Suedinsel uebersetzen. Hier haben wir zwei tolle Tage verbracht - die Stadt ist an einem Hafen gelegen, umgeben von Huegelchen und hat Sinn fuer Kunst und Kultur. Wellington hat aus unserer Sicht wirklich Stil und viele schoene Plaetze zum Relaxen, ganz anders als Auckland.

Wellington
Morgen Montag (3. Dezember) heisst's dann fuer uns vorerst Abschied nehmen von der Nordinsel. Die Faehre bringt uns und unseren roten Flitzer nach Picton, von wo aus wir dann die Suedinsel erkunden werden. Die soll ja noch schoener sein - wir sind auf alle Faelle sehr gespannt und halten unsere Kameras schon mal bereit.

Wir melden uns bald wieder von dort und wuenschen euch bis dahin viel Spass beim Kekse backen, Gluehwein schluerfen, Schnee schaufeln und Adventlieder singen.


Ganz liebe Gruesse
The AfricanKiwis

PS: Wir wollten heute 1. Advent feiern und ein Kerzlein anzuenden. Suchen immer noch nach einem Oertchen ohne Feuermelder ... See ya

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Donnerstag, 22. November 2007

Alltag eines Wwoofer´s

Wie in unserem letzten Beitrag schon erwaehnt, waren wir 10 Tage Wwoofen (= Willing Workers On Organic Farms). Wir waren also (meistens) willige Arbeiter, in unserem Fall aber nicht auf einer Farm sondern vielmehr in einem Luxusresort, genannt Avalon (www.avalonresort.co.nz), im Herzen Kerikeris (so heißt der Ort). Das ganze ist ein wunderschönes Fleckchen Land mit Fluss, Teichen, Ziegen, Enten, 4 Cottages und einem Haupthaus, in dem die Familie und auch wir untergebracht waren (klingt alles sehr idyllisch, ist es auch)

Avalon
Wir hatten unser eigenes kleines Appartement mit Schlafzimmer, Bad und Küche. Letztere brauchten wir aber meist nur zum Kaffeewärmen, da wir außer morgens immer mit der Familie gemeinsam gespeißt haben. Die Familie – das sind Willem, ein holländischer Exbanker, und Betty, praktizierende Hebamme und Verfechterin des „Homebirth“ mit Ihren 4 Kindern und den 2 Hunden Bomo und Becks. Die waren, im Gegensatz zu vielen Ihrer Artgenossen auf die wir bis jetzt gestoßen sind, lieb und sauber mit glänzendem Fell (die Hunde, nicht die Kinder…) . Die Familie ist vor 4 Jahren von Holland nach NZ ausgewandert, hat sich das Stückchen Land (~ 4Ha) gekauft und seitdem das Avalon Resort aufgebaut. Auf dem Anwesen gibt es nach wie vor viel zu tun, weshalb sie sich regelmäßig „Sklaven“ zur Unterstützung halten.

Und weil Ihr ja gar so neugierig seid, was wir den ganzen Tag so treiben hier nun ein typischer Tag eines Wwoofer´s:

7.00h Tagwache: Schon sehr früh, aber was soll man machen. Es duftet schon nach Kaffee, denn die programmierbare Kaffeemaschine hat schon zu arbeiten begonnen. Das Frühstück bestand meist aus Müsli, Yoghurt, frischen Früchten und vieeel Nutella für Markus.

8.30h Arbeitsbeginn: Willem verteilt die Aufgaben des Tages und die Wwoofer trotten los, ausgestattet mit Gummistiefeln, Arbeitshandsch und Regenjacke. Zu unseren Aufgabengebieten zählten das Pflanzen von Palmen, Unkraut vernichten mit der Motorsense (oder bloßen Händen wie Bettina), Bäume zustutzen, Setzlinge Pflanzen und bei Schlechtwetter Cottage-Cleaning.


Wwoofen

10.30h Kaffeepause: Nach Avalon-Tradition fanden sich alle für ca. eine halbe Stunde in der Küche bei Kaffe und Keksen, Kuchen, oder was sonst so da war, ein. Hier erfolgte dann auch die Berichterstattung über die bisherigen Erfolge und zum Teil auch die Umverteilung der Arbeiten von draußen nach drinnen aufgrund des einsetzenden Schlechtwetters (wir haben einige ziemlich feuchte Tage dort erwischt). Oder wir haben einfach nur nett geplaudert und viel Interessantes über das Leben von Einwanderern in NZ erfahren. Wie es ist ein Business hier zu eröffnen und vieles mehr, z.B. schwangere Kiwis und deren Heimgeburten.
Danach ging´s wieder zurück zur Arbeit bis ca. 13h und anschließend – richtig geraten – zum Mittagessen.

Die darauf folgenden Nachmittage hatten wir frei und wurden für Sightseeing genützt, oder ganz einfach für ein ausgedehntes Mittagsschläfchen.
Einmal sind wir mit dem Auto in die Werkstatt gefahren. Im Sinne der Verkehrssicherheit wurden die Bremsklötze und die Reifen gewechselt. Ein anderes Mal waren wir in Ngawha Springs bei den Hot Pools. Dort konnten wir in mehreren Becken unterschiedlicher Temperatur planschen. Das Wasser kommt direkt aus dem Erdinneren, hat zw. 30 und 45°C, ist mit allerhand gesunden Stoffen versehen und riecht erbärmlich nach faulen Eiern (genau wie wir danach).Tauchen war dort strengstens verboten. Nicht nur weil zu heiß und stinkig, sondern auch aufgrund des vielen Kleingetiers (Bakterien) das einem durch Körperöffnungen schlüpfen und Meningitis verursachen könnte. Die haben wir zum Glück nicht bekommen, aber Bettina hat sich dafür eine ordentliche Entzündung am Bein eingefangen. (Anm. d. Red.: einige Tage später haben wir erfahren, dass dieses Bad schon einmal wegen der schlechten hygienischen Zustände geschlossen wurde).

NZ´s Geschichte und Kultur wollten wir uns natürlich auch einmal geben. Da traf es sich gut, dass uns Willem und Betty zu den Waitangi Treaty Grounds einluden. Dort bewunderten wir einheimische Tanzvorstellungen sowie das größte handgemachte Kanu der Welt und das Treaty House. In diesem wurde der grundlegende Vertrag zwischen den Maori und der englischen Krone unterschrieben, der NZ zu einer englischen Kolonie machte und den Maori zusicherte, dass sie Land und Besitztümer behalten durften.

Waitangi
Ein bisschen Schmunzeln mussten wir dann als uns die älteste Ziegelmauer von Neuseeland gezeigt wurde. Für uns nicht wirklich was besonderes, für die Einheimischen scheinbar eine kleine Sensation.

Action durfte in den 10 Tagen natürlich auch nicht fehlen. Deswegen buchten wir für Markus einen Surfnachmittag in der Taupo Bay. 2,5 h konnte er sich dort im kalten Wasser austoben und seine ersten Surfversuche starten. Sein erster „Ride“ hat auch schon fast geklappt, wie nicht anders zu erwarten war.

SurfingMarkus
Er ist halt ein alter Streber und Ehrgeizling bei solchen Sachen und hat ein paar jungen Italiener gezeigt, „wo der Bartl den Most holt“ (original kärnterisch, ja wir könnens noch).

Nach diesem Abenteuer für Markus musste auch mal Action für Bettina her. Unerwartet ergab sich die Möglichkeit dafür bei einem Local-Hairdresser. Eigentlich wollte sie sich nur den Haaransatz färben und ihre Lockenpracht etwas stutzen lassen. Aus dem eigentlichen Kurzbesuch wurden aber adrenalingeladene 3 Stunden, denn die ungelernte Assistentin des Friseurs, die ansonsten nur den Boden aufwischt und das Telefon abhebt (haben wir erst später erfahren), hat beim Färben so richtig ihre Qualitäten bewiesen. Bettina fand sich mit knallblonden Haaren inklusive Rotstich und dunklen Flecken wieder. Die hatte diese Expertin einfach vergessen mitzufärben. Bettina den Tränen nahe, Markus typisch Mann: „Ist eh nicht so schlimm!“ Zum Glück hat´s zumindest der eigentliche Friseur in diesem Laden auch schlimm gefunden und alles wieder so halbwegs in Ordnung gebracht. Eines steht auf alle Fälle fest: keine Kiwi-Friseurbesuche mehr.

Nach all diesen Aktivitäten an den Nachmittagen war natürlich noch nicht Schluss. Richtig, das Abendessen fehlt ja noch in unserem Wwoofer-Tag.

Also 18.30h Abendessen: antanzen der Hilfsköche (Kinder und Wwoofer) bei Betty in der Küche. Dann wurde bei einem Gläschen Wein eifrigst geschält, geschnipselt und gewaschen … und raz faz stand ein leckeres warmes Abendessen am Tisch.

21.00h Rückzug: … in unser Guesthouse. Und dort entweder gleich müde einschlafen oder bei einem Glas Cuba Libre Salsa tanzen.

Wir haben unheimliches Glück mit unserer ersten Wwoofing-Familie gehabt. Haben da ganz andere Dinge gehört. Vom Schlafen im Campervan gemeinsam mit den Hühnern oder mit älteren Farmern mit einem Faible für weibliche Wwoofer. Na toll. Wir haben uns aber sehr wohl gefühlt und uns sehr gut mit unseren Hosts verstanden (haben sogar bei unserer Abreise Geschenke bekommen, ua. selbstgemachte Muschelohrringe :))). Wir wären gerne länger geblieben, aber es zieht uns halt weiter. Der Rest von Neuseeland will noch von uns erkundet werden.

Im Anschluss an diese strapaziösen Arbeitstagen gönnten wir uns drei Tage Urlaub am Strand der Coromandel Peninsula. Wir haben dort die Reste unserer Südseebräune wieder aufgefrischt und sind unseren Sightseeing-Pflichten nachgekommen: Wanderung zur Cathedral Cove und Löchergraben inklusive heißem Schlammbad am Hot Water Beach. Mehr nicht, ein lazy weekend eben.


Hot-Water-Beach

Und damit schließen wir die Berichterstattung für dieses Mal auch schon wieder. Wir grüßen die Leser in Übersee, und nicht vergessen, wenn ihr wieder mal ungeduldig auf unseren Blog schaut: heute ist nicht alle Tage, wir schreiben wieder keine Frage.



Kia ora aus dem Kiwi-Land
Eure AfricanKiwis

---> End of Beitrag <---



Mittwoch, 07. November 2007

Ausflug ins Northland

Nach unserem Suedsee-Trip hat nun der “harte” Alltag auf den Strassen Neuseelands fuer uns begonnen. Wir haben bei der Familie in Auckland unsere rote Kommandozentrale abgeholt, mit unseren Habseligkeiten und Futter vollgestopft … und auf gings – zu furiosen Abenteuern.

Wir haben uns dazu entschieden zunaechst ins Northland zu fahren. So wird die gesamte Region noerdlich von Auckland genannt. Wir begannen an der Westkueste und arbeiteten uns von Kaihu, Omapere und Opononi hinauf nach Ahipara, sahen uns dort den noerdlichsten Punkt Neuseelands, das Cape Reinga, an, um dann wieder die Ostkueste entlang gen Sueden zu fahren, bis nach Paihia in den Bay of Islands. Diese Route hatte den Vorteil, dass wir die waermeren und trockeren Gefilde zuerst erkunden konnten und wir es so im Gegensatz zu Auckland ein klein wenig waermer hatten.

Nach einem Schlaf- und Erholungstag machten wir uns zu den ersten Sehenswuerdigkeiten auf. Den Kai Iwi Lakes und den weltberuehmten, riesengrossen und uralten Kauri-Baeumen (diese koennen einen Durchmesser von bis zu 5m erreichen, die aeltesten dieser Baeume werden auf bis zu 3.000 Jahre geschaetzt) in den Waipoua und Trounson Forrests.

Kauri-Baum

Hier soll auch der gemeine Kiwi beheimatet sein – everybodys darling und von einer 100schaft von Umweltschuetzern umhegt und umpflegt. Die Seen waren ganz nett, aber wenn man den schoenen Woerthersee daheim vor der Nase hat, beeindrucken zumindest diese “Pfuetzen” einen nicht mehr ganz so doll (aber es kommen ja noch andere). Die Waelder waren auch nett und die Baeume natuerlich beeindruckend gross. Auffallend war die Flut an Hinweis- und Verbotsschildern, die ueberall angebracht waren. Um die Kauri-Baeume musste man einen 2m Sicherheitsabstand halten. Wie es dort zu lesen stand, sind diese Riesen ziemliche Sensibelchen und reagieren empfindlich auf Touristenfuesse, die auf ihren Wurzeln herumtrampeln. Das muss man sich mal vorstellen. Das wird so ein Baum 2.000 bis 3.000 Jahre alt, ueberlebt Kreuzzuege, Weltkriege usw. Und dann kommen zwei Oesis und metzeln ihn beim Wandern dahin. Autoreifen scheinen da wohl weniger ausrichten zu koennen, denn die Strasse durch den Wald fuehrte direkt an einigen Exemplaren vorbei. Aber was wissen wir Touris denn schon...
Was auch lustig war, waren die Heuschrecken, die wir zwar nicht sahen, aber bitte nicht streicheln sollten (wer will denn schon so etwas?). Vielleicht deswegen, weil laut Schild diese besondere Spezies ueber “ears in their knees” verfuegten. Und wo wir schon mal bei der sensiblen Fauna und Flora Neuseelands sind, wollen wir noch anmerken, dass uns der Kiwi nicht sonderlich sympatisch war. Nicht nur deswegen weil er sich uns nicht zeigen wollte, sondern auch weil wir irgendwie gefunden haben, dass um dieses gefluegelte Weichei ziemlich viel Tamtam gemacht wird (oh, der hat ja gar keine Fluegel – vielleicht ist genau das sein Problem). So werden zum Beispiel alle Tiere im Umkreis des Kiwis, die diesem nur irgendwie gefaehrlich werden koennten, sorgfaeltig entsorgt und speziell angelegte Wanderwege sorgen dafuer, dass man ja nicht auf Eier oder den Kiwis selbst tritt. Haetten wir diesen Vogel tatsaechlich mal leibhaftig zu Gesicht bekommen, waere das arme Tier wahrscheinlich vor Schreck tod umgefallen.

Genau das waere aber auch uns fast passiert als zwei Tage spaeter des naechtens Einbrecher unser Guesthouse heimsuchten. Ein Vorfall, von dem wir niemals gedacht haetten, dass wir so etwas mal erleben wuerden. Wir waren gerade in Opononi, einer kleinen verschlafenen Hafenstadt, und uebernachteten dort schon die dritte Nacht in einem sehr netten Backpacker. In der besagten Nacht waren ausser uns nur noch zwei junge Canadierinnen in einem Schlafsaal gegenueber von unserem Zimmer einquatiert. Um halb ein Uhr frueh wurde Bettina wach. Sie hatte geschaeftiges Auf- und Abgehen und Herumraeumen vor dem Zimmer gehoert. Zunaechst war das mal nichts Ungewoehnliches. Vielleicht waren ja die Maedels wach oder ein neuer Gast war angekommen. Etwas sonderbarer wurde es dann, als jemand versuchte in unser Zimmer zu kommen. Markus, wie immer mit einem tiefen Schlaf gesegnet, hatte von all dem noch nix mitbekommen. Deswegen boxte Bettina ihn in die Rippen. Zunaechst noch etwas unglaeubig, wusste auch er spaetestens, dass es ernst war, als mit einer Taschenlampe ins Zimmerfenster und –tuer hereingeleuchtet wurde. Was sollten wir tun? Schreien, tod stellen oder die Einbrecher mit unserer Kamera niederknueppeln? Wir blieben in unserem Bett und warteten ab bis die Einbrecher Gott sei Dank von unserer Tuer abliessen und verschwanden. Keine 5min spaeter waren auch die Maedels wach und fanden ihre Taschen ausgeraeumt im Aufenthaltsraum wieder. Das muss man sich mal vorstellen – die Sachen lagen im Zimmer direkt neben ihnen. Uns wurde zum Glueck nur ein paar Turnschuhe, 2 Yoghurt und Risotto von Mittag gestohlen … diese Schweine. Die beiden Maedels hatten da weniger Glueck: Kamera, MP3-Player und Bargeld … alles weg. Gluecklicherweise war die Polizei dein Freund und Helfer schnell vor Ort. Nur rasante 3.5h Stunden spaeter, die wie im Flug vergingen, war sie endlich da, um die Personalien aufzunehmen. Die restliche Nacht versuchten wir noch etwas Schlaf zu finden, was uns wie ihr euch vorstellen koennt nicht so einfach gelang. Und die Moral von der Geschicht … schlaf ohne Schloss und Riegel nicht. Wir sind auf alle Faelle gewarnt und vorsichtiger geworden.

Nach diesem traumatischen Erlebnis fuhren wir am selben Tag etwas schaumgebremst weiter. Das naechste Highlight, an das wir uns nach diesem Schock erinnern koennen, ist der Ausflug zum noerdlichsten Punkt Neuseelands, Cape Reinga. Zeitlich in der Frueh duesten wir los, da doch 120km one way zu fahren waren - die letzten 20km davon auf Schotterpiste. Auf dem Weg dorthin machten wir einen Abstecher zu den Te Paki Sand Dunes, um eine Runde Sand zu boarden. Die Landschaft dort war sehr beeindruckend und irgendwie unrealistisch. Auf der einen Seite riesengrosse Sandduenen, auf der anderen sattgruene Wiesen und Wald.

Duenen

Man rechnet ja nicht unbedingt damit, in einem Land das zig Schafe auf gruenen Weiden beheimatet, Duenen wie auf Gran Canaria vorzufinden. – wir zumindest nicht. Fuer alle Kenner der Warmuth’schen Adventure-Natur ist es sicherlich nicht verwunderlich, dass Markus dem Sandboard-Verleiher das Board foermlich aus den Haenden riss, um anschliessend gleich loszulegen. Nur ein einziges Ziel im Auge … den Geschwindigkeitsrekord in SDD (Sandboard-Duenen-Downhill) zu brechen. What a tough guy! Bettina hat sich auch ueberwunden und ist in Schneepflugmanier den Huegel runter.

Sandboarding
What a brave girl!

Dann gings weiter zum Cape, wo wunderschoene Ausblicke auf uns warteten. Zum Beispiel das Aufeinandertreffen der TasmanSea und des Pazifik. Voll schoen.

Um den Adrenalinspiegel zu halten, haben wir am naechsten Tag gleich eine Quadtour gemacht. Was sind wir doch fuer Draufgaenger ;) Die Tour ging am Strand entlang, ueber Felsplateaus, die nur bei Ebbe passiert werden koennen, durch tiefen Treibsand (naja fast) und ab in die Duenen rein. Die Dinger sind gefahren wie die Hoelle. Wir mit den Quads oder die mit uns … besonders Bettina war sich da nicht immer ganz sicher. Spitzengeschwindigkeit bis zu 80km/h. Da ging die Post ab und der Spassfaktor war natuerlich riesengross. Und was sagt ihr, waren wir nicht huebsch mit unseren Helmen und Brillen?

Quadbiking

Die bislang letzte Station auf unserer Reise war Paihia, auch Little Germany von uns genannt. Neuseeland scheint ja allgemein ein beliebtes Reiseziel der Deutschen zu sein, aber Paihia schlaegt bei weitem alles. Wie soll man denn hier sein Englisch verbessern? Aber egal, das Hafenstaedtchen hat trotzdem seinen Charme und hat uns sehr gut gefallen. Um die schoenen Inseln der Bay of Islands zu erkunden (144 an der Zahl), haben wir uns auf eine Overnight-Cruise begeben.

Bay-of-Islands

Das heisst, 22h an Bord und damit hoechste Alarmstufe fuer Bettys Magen. Bettina wollte dann aber doch nicht in die Geschichte des Schiffes eingehen, als die erste und einzige, die je dort seekrank geworden ist. Wir sind raus geschippert, haben etwas gefischt (sehr erfolgreich, leider gibts dazu aber keine Fotos ;), auf Enten geschossen (Plastik natuerlich), Kanu gefahren und zum Schluss noch frisch erlegte, rohe Seeigel und Muschel verspeisst. Alles in allem, nette Stunden auf See.

Markus hat uebrigens hier ein neues Talent entdeckt. Um das teilweise etwas schlabberige, einheimische Weissbrot zu meiden, haben wir begonnen selbst Brot zu backen. Markus hat dafuer wirklich ein Haendchen. Wir traeumen schon von unserer eigenen Baeckerei hier. Die nennen wir dann “Backpackers Black-Baecker” und versorgen alle deutschen Rucksacktouristen mit knusprigem Schwarzbrot. Damit werden wir reich. Diese Idee hat Potential ;) War natuerlich nur ein Scherz, Markus wir selbstverstaendlich zuerst eine Baeckerlehre machen, wenn wir wieder zuhause sind und damit den dritten Bildungsweg einschlagen. *Scherz*

So ihr Lieben, das wars schon wieder fuer dieses Mal. Inzwischen sind wir in Kerikeri, wo wir fuer die naechsten Tage auf einer Farm angeheuert haben. Ein bisschen im Garten aushelfen und dabei etwas ueber organischen Landanbau lernen … wwoofen heisst das hier. Und was wir hier so erlebt haben, gibts dann in unserem naechsten Bericht.

Bis dahin gaaanz liebe Gruesse vom anderen Ende der Welt
Stay tuned,
AfricanKiwis
---> End of Beitrag <---



Freitag, 12. Oktober 2007

1 Woche Auckland...

Hallo Leute,

jetzt ist es endlich soweit - der langersehnte, erste "wirkliche" Bericht der AfricanKiwis aus Neuseeland.

Wir sind jetzt also 1 Woche hier in Auckland unterwegs, und es hat sich einiges getan. Aber immer schoen der Reihe nach...

Bei der Ankunft hat alles schon mal super geklappt. Die Kontrolleure am Flughafen sind zwar etwas pingelig (der hat doch tatsaechlich unsere Walking Boots mitgenommen und ein paar Dreckpatzerl aus den Sohlen gepoolt, weil die koennten ja die Insel an den Rand des Untergangs bringen..), aber sonst lief alles wie am Schnuerchen.
Der Besitzer unserer Unterkunft hat uns wie vereinbart vom Flughafen abgeholt und auch gleich eine kleine Stadtrundfahrt mit uns gemacht. Wir haben zwar nicht allzuviel mitgekriegt (hatten Muehe unsere Augen offen zu halten), aber es war sehr nett gemeint. Das Willkommensabendessen haben wir dann dafuer gleich mal verpennt.

Unsere Unterkunft:
hierzu ist zu sagen, dass wir vor allem einmal sehr froh waren, uns in der ersten Woche nicht um eine Bleibe kuemmern zu muessen. Ist schon sehr viel Wert, wenn man sich nach der Ankunft gleich ins gemachte Bett legen kann. Wie dieses Bett dann aussieht ist aber wieder eine andere Geschichte…
Wir haben hier in sowas wie einer Studenten-WG gewohnt. Wobei gesagt werden muss, dass diese WG ein ganzes Haus umfasst und nicht etwa nur eine Wohnung. Deshalb war unser Zimmer auch recht geraeumig, fuer uns wurde naemlich ein ehemaliges Aufenthaltszimmer (inkl. Billardtisch) kurzerhand mit Feldbetten versehen - und fertig wars, unser neues Reich.

DSC05984
Das alles war absolut OK, nur an die hygienischen Verhaeltnisse mussten wir uns erst etwas gewoehnen. Da mussten wir doch ein paar Abstriche bei unseren Anspruechen an die Sauberkeit machen (Anm. D. Red.: Das Lied “Alles ist vergiftet” von Jan Delay erscheint uns an dieser Stelle ein passender Tipp zu sein…)
Mit etwas Einfuehlungsvermoegen und dem Staubsauger haben wir aber auch das gut hin bekommen. Trotz der paar Kleinigkeiten wars ideal fuer unsere erste Woche hier in Auckland. Wir haben viele nette Leute kennengelernt, und zwei Hunde, und eine Katze, und ein paar Ameisen ;)

DSC06207
Nachdem wir uns am Montag ordentlich ausgeschlafen und mit Handy- und Telefonwertkarte wieder Kontakt zur anderen Hemisphaere hergestellt haben trauten wir uns am Dienstag dann zum ersten Mal alleine nach Downtown, d.h. Auckland City. Auckland ist eine echt beeindruckende Stadt und, von uns unerwartet, doch ziemlich multikulti.

DSC06009
Obwohl es hier eher kuehl ist wachsen allerhand tropische Pflanzen - womit wir auch schon beim Wetter waeren. Fuer alle die geglaubt haben, dass wir uns hier in wohliger Waerme die Sonne auf den Bauch scheinen lassen... bis auf Schnee hatte Auckland bislang so ziemlich alles an Wetter zu bieten. Regen, Sonne, Sturm, Kaelte - und das alles innerhalb kuerzester Zeit oder sogar gleichzeitig! Angeblich ist Auckland beruechtigt fuer dieses Wetter ... na wir glaubens auf alle Faelle.

DSC06055
Unser eigentliches Ziel am Dienstag war aber der Backpackers CarMarket, denn wir brauchten ja einen fahrbaren Untersatz fuer unsere Tour (Markus war schon ganz zappelig). Nach anfaenglichen Schwierigkeiten und etlichen Malen im Kreis latschen haben wir ihn dann doch gefunden - in einer Hinterhofgarage einer kleinen Seitenstrasse... War schon ein bisschen eigen - wir vermuten, dass hier des Naechtens illegale Hundekaempfe stattfinden ;)
Die Autos dort waren in, naja, sagen wir mal suboptimalen Zustand (in einigen haette man eine mobile Gaertnerei eroeffnen koennen), nur ein Subaru stach uns gleich ins Auge: gut gepflegt, 200PS(!!!), permanenter Allradantrieb - das waers gewesen! Nur die Vorgeschichte truebte das Bild, denn der Vorbesitzer (auch ein Backpacker, aus Deutschland...) musste damit in die Werkstatt und eine groebere Reparatur machen lassen. Dafuer musste er Schulden machen und deshalb das nun Auto wieder verkaufen, um weiter Backpacken zu koennen. Naja. Das Auto machte wie gesagt einen echt guten Eindruck, aber wenn einmal die Reparaturen anfangen...
Deshalb entschieden wir uns, am naechsten Tag noch den Tipps vom Lonely Planet zu folgen und zu ein paar Car Auctions, also Versteigerungen zu gehen. Dort stach uns gleich mal ein roter Honda Civic ins Auge (Markentreue bis ans andere Ende der Welt). Der Preis kratzte zwar schon etwas an unserer Preisobergrenze, aber der Sales Consultant (ein gewisser Herr Ishant Arora) meinte, wenn niemand sonst mitbietet, waere er unter Umstaenden auch guenstiger zu haben. Also blieben wir und machten spontan bei unserer ersten Auktion ueberhaupt mit! Mit Herzflattern sassen wir unter der Bieterschaft. Aeusserlich wirkten wir vollkommen cool ... Markus setzte sein beruechtigtes Pokerface auf und ich wandte alle Tricks der Koerpersprache an ... aber innerlich schuettelte es uns gehoerig. Mit einer Preisobergrenze im Hinterstuebchen warfen wir uns in die Auktion ... und, und, und ... bevor wir die Hand das zweite Mal heben konnten war die Auktion auch schon wieder vorbei. Der vom Verkaeufer erwartete Preis war bei weitem nicht erreicht worden, deswegen bleib das Auto vorerst unversteigert. Das Auktionshaus began dann, mit dem Hoechstbieter und dem Verkaeufer zu verhandeln. Dieser wollte jedoch nicht hoeher gehen, und da kamen wir ins Gespraech. Wir verhandelten mit dem Auktionshaus, zahlten ein bisschen mehr und schon gehoerte das gute Stueck uns! *jipieh* Die knallrote AfricanKiwi-Kommandozentrale war geboren.

Honda Civic
Der Kauf wurde am folgenden Tag nach einem Ankaufstest besiegelt und schon konnten wir mit unserem neuen Flitzer nachhause duesen. Natuerlich (fast) immer nur links ;0

Neuseeland wie wir es von Reiseberichten her kannten und auf das wir uns schon so gefreut haben, fanden wir zum ersten Mal am Freitag auf Waiheke Island. Da wars soooo schoen! Von Auckland eine halbe Stunde Fahrt mit der Faehre entfernt ist Waiheke Island so ein bisschen das Velden von Neuseeland. Das Wetter ist dort besser und zum Wandern ist's wunderschoen, mit atemberaubendem Blick auf Auckland, den Hauraki Golf und unzaehlige Buchten und Straende. Die neue digitale Spiegelreflexkamera lief zum ersten Mal so richtig heiss.

DSC06176
Bilder dazu gibts wieder in unserem Fotoalbum (die besten davon sind natuerlich von mir … Bettina )

Heute gehts ab in die Suedsee. Von dort oder spaetestens nach unserer Rueckkehr lassen wir wieder von uns hoeren, bis dahin

See ya

AfricanKiwis

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AfricanKiwis on Tour

Bettina&Markus travel NewZealand and Southern Africa

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