Goodbye Neuseeland
Also was gabs denn da noch? Da waer zum Beispiel das Rodeo in Wanaka, von dem wir kurzfristig erfahren haben. Wir haben uns entschlossen diese Gelegenheit zu nutzen und einmal ein paar richtige Cowboys bei der Arbeit zu beobachten. (Wenn sich schon kein Rugby-Spiel fuer uns ergeben hat - die sind hier naemlich gerade in der Sommerpause) Das ganze Fest war in etwa so, wie man es aus dem Fernsehen kennt ... eine staubige Arena, kuehne Reiter, wilde Pferde. Die Show bot von Kaelbern mit dem Lasso einfangen, ueber Wettreiten bis hin zu Zuschauerwettbewerben alles was man sich so vorstellen kann. Das Highlight war mit Abstand das Bullenreiten, bei dem ein paar mehr oder weniger Lebensmuede versuchten auf dem Ruecken eines Riesenbullen zu bleiben. Da ging die Post ab ... und ein paar Knie zu Bruch (Stichwort: Knee Dislocation).
Weitaus kuehler und ruhiger ging es bei unserem naechsten Stop zu. Wir wollten unbedingt die spektakulaeren Gletscher namens Franz Josef und Fox sehen. Besonders an diesen Eismassen ist, dass sie beinahe bis auf Hoehe des Meeresspiegels herunter reichen und die Zufahrt zur Gletscherzunge durch dichten Regenwald fuehrt. Dort hats uns gut gefallen. Etwas erschreckend fuer uns war nur, dass die Gletscher gar so kommerziell ausgeschlachtet werden. Riesige Wandergruppen pilgern taeglich ueber das Eis. Wie Ameisen sieht man sie rauf und runter klettern. Und wenns wer zu Fuss nicht mehr geschafft hat, wurde er einfach mit dem Hubschrauber hinaufgekarrt. Die Helis kreisten ohne Verschnaufpause ueber die Berge und machten einen ganz schoenen Laerm. Beeindruckend wars aber trotzdem.
Fuer die letzten knapp zwei Wochen unseres Aufenthalts hier in Neuseeland haben wir uns New Plymouth auf der Nordinsel ausgesucht. Ein nettes, sonniges Staedtchen am Meer und einem hohen Vulkan, dem Mt. Taranaki im Hintergrund - den es wieder mal nur ganz selten bei extrem schoenen Wetter zu sehen gibt (entweder sind wir Glueckspilze oder das Ganze ist frei erfunden. Wir haben den Vulkan naemlich nicht weniger als 5 Male zu Gesicht bekommen.) Wir haben uns entschlossen hier noch ein paar Tage faul am Strand zu liegen und zu baden. Das haben wir bis jetzt noch kaum gemacht ... finden wir zumindest. Und unsere Braeune konnte auch mal wieder etwas Auffrischung gebrauchen. Und wie es sich so ergibt, gab es hier die genialsten Wellen, die wir zwei je gesehen haben. Wir wissen zwar nicht genau wie hoch sie waren - aber sie waren auf alle Faelle riiiesig. Was fuer ein Spass! So im Wasser herumgetollt haben wir schon lange nicht mehr und uns gefreut wie kleine Kinder.
So haben wir die letzten Tage hier verbracht, um uns fuer die kommenden Abenteuer am schwarzen Kontinent auszuruhen.
Am Ende unser Kiwi-Karriere muss natuerlich ein kleiner Rueckblick her. Zeit um ein kleines Resumee zu ziehen:
Summa sumarum haben wir mehr als 8000 km mit unserem roten Flitzer zurueckgelegt, haben in 25 Backpackern uebernachtet, 6 GB Fotos gemacht (freut euch schon mal auf stundenlange Fotopraesentationen ;), 100e Male das Auto ein- und wieder ausgeraeumt. Der Wein der bisherigen Reise war definitiv Banrock Station. Schande ueber uns - ein Australischer Wein - aber im Gegensatz zu den einheimischen Weinen leistbar (bei Packn'save immer im Angebot) und auch sehr, sehr gut. Wir wurden von Millionen von Sandflys gebissen. Markus hat zumindest einmal pro Tag aus Versehen die Hupe beim Honda betaetigt (beim Ausparken, beim Anschnallen, beim Einsteigen - er war da sehr kreativ) und ist dadurch bei den einheimischen Schafen oft ungut aufgefallen. Markus hat inzwischen ein enormes Haarwachstum an den Tag gelegt und braucht schon wieder Gel zum Styling. Bettina hat sich noch einmal zum Friseur gewagt und hat nun nicht weniger als drei verschiedene Blondtoene (wer kann das schon von sich behaupten).
Neuseeland ist derzeit anscheinend eines der angesagtesten Reiseziele ueberhaupt - inzwischen alles andere als ein Geheimtip. Hier trifft sich Hinz und Kunz, was dazu fuehrt, dass besonders in der Hochsaison alles ueberlaufen ist - gerade noch nicht so viel, dass wir es als unangenehm empfunden haetten. Unser Tipp: 10 Jahre warten, dann so schaetzen wir, wirds wieder etwas exklusiver.
Und noch ein paar Skurilitaeten der jungen Kiwis, die uns immer wieder zum Schmunzeln gebracht haben. Da waren zum Beispiel die Vokuhila-Frisuren, die hier derzeit anscheinend sehr 'in' sind. Und die aufgemotzten Prolo-Autos, in denen sie mit Vorliebe Samstags abends stundenlang auf und ab gefahren sind, um sich zu praesentieren. Da tun sich Parallelen zum GTI-Treffen in Reifnitz auf, nur dass die das hier das ganze Jahr ueber machen. Wir haben uns schon ernsthaft ueberlegt, ob wir auf unseren roten Honda nicht einen dicken Auspuff und einen Spoiler montieren sollen - haette uns sicher einen noch hoeheren Verkaufspreis beschert.
Wie es uns in Neuseeland gefallen hat, laesst sich nicht in einem Wort beschreiben. Landschaftlich war die Nordinsel schoen, spektalulaer und imposant die Suedinsel. Unsere Highlights waren auf alle Faelle das Quadfahren in denen Duenen im Northland, der Tongariro Crossing - unsere Wanderung durch Mordor, der Heli-Flug am Milford Sound, das Action-Programm in Queenstown, der tuerkisblaue Lake Tekapo und der Mt. Taranaki mit dem sympatischen Staedtchen New Plymouth. Und dann gabs noch unheimlich viele einzigartige Momente, die in keinem Reisefuehrer stehen sondern einfach so passieren. Wie zum Beispiel ein Sonnenuntergang am Meer mit einem Glaeschen Wein, ganz frueh aufstehen, um Bilder vom Sonnenaufgang zu ergattern oder das Herumtoben in den Wellen am Strand. Eine besondere Erfahrung war auch das Wwoofen. Wir hatten durchwegs Glueck und habens jedes Mal gut erwischt. Da war auch viel fuers Herz dabei und wir haben Freundschaften geschlossen.
Die Zeit, die wir hier in Neuseeland verbracht haben, wird uns in guter Erinnerung bleiben und immer was Besonderes sein. Wir hatten unzaehlige lustige, abenteuerliche, wunderschoene Augenblicke und genauso erlebten wir auch Heimweh und Dinge, die wir uns ganz anders erwartet haben. Das Auswandererland ist es fuer uns nicht geworden. So wunderschoen es auch ist, der Funke ist diesbezueglich nicht uebergesprungen. Mal sehen was in Afrika so laeuft (irgendjemand Lust uns dort auf unserer eigenen Farm zu besuchen? ;)
Wir verabschieden uns am Freitag von den Kiwis und begeben uns auf zu neuen Abenteuern, um der afrikanischen Haelfte unseres Namens gerecht zu werden. Fuer uns ist das fast so als ob wir in eine neue Reise aufbrechen wuerden. Unsere Entdecker- und Reiselust ist wieder geweckt und wir freuen uns auf Sydney und das suedliche Afrika.
Und wie gehts weiter? Nach drei Tagen Sydney fliegen wir ueber Jo'burg nach Windhoek. Dort haben wir inzwischen eine 8taegige Safari gebucht, wo wir uns einige Highlights von Namibia anschauen werden. Vielleicht melden wir uns nochmal bevor wir auf die Farm gehen. Bezueglich Internet und Handyempfang wissen wir noch nicht, wies in Afrika bestellt ist. Wir koennen nix garantieren. Also nicht gleich unruhig werden, wenn wir mal laenger auf uns warten lassen. Wir denken an euch.
Zum letzten Mal aus Neuseeland, Kia ora
Tschuess, sehr schoen wars *schnief*
the AfricanKiwis