Weihnachten in Hut 5
Dann gings weiter zum Mount Cook, 3755 Meter hoch und der hoechste Berg von Australasia. Eigentlich wollten wir erst am kommenden Tag dorthin aufbrechen, das Wetter war dann aber bei unserer Anreise so schoen, dass wir gleich los sind (genau die richtige Entscheidung, denn am naechsten Tag regnete es in Stroemen). Und so hatten wir das grosse Glueck den Gipfel ohne Wolken zu Gesicht zu bekommen (Kommt nicht allzu oft vor). Sehr beeindruckend!
Uebrigens gibts hier auf der Suedinsel noch mehr von solch beeindruckenden Landschaften. Die Nordinsel war schon schoen, aber die Suedinsel ist einfach der Hammer. Gefaellt uns noch viel besser.
Nach unserem Ausflug ins Gebirge fuhren wir wieder zurueck an die Kueste. Unser Ziel war Oamaru, wo wir allerhand Meeresgetier beobachten wollten. Angefangen von Yellow Eyed und Blue Pinguins, ueber Seehunde usw. usf. Leider haben wir davon nicht so viele wie erwartet zu Gesicht bekommen. Das Wetter war nicht so besonders und die Pinguine liessen sich etwas bitten. Wir haben dann doch noch einen Vogel im Frack auf dem Weg zu seinem Nest erwischt und den dann dafuer niedergeknipst.
Den Regen ueberbrueckten wir mit mit Indoor-Ersatzprogramm. Bowling und Besuch in einem Whisky-Lager samt angeschlossener Bar. Da konnte Markus natuerlich nicht wiederstehen und hat sich ein Flaeschchen fuer daheim mitgenommen. Wenn wir wieder zuhause sind, gibts dann natuerlich eine kleine Verkostung. Fuer jeden ein Troepfchen, mehr haben wir uns leider nicht leisten koennen.
Am naechsten Tag sind wir dann weiter nach Dunedin. Dort wartete schon ein schnuckelig feines Hotelzimmer auf uns, samt Schokoempfang und Blubberwasser. Das war dieses Jahr unser Weihnachtsgeschenk. 2 Naechte Luxus geniessen und den Backpacker-Alltag hinter sich lassen. Das traf sich doppelt gut, da es genau zu Bettinas Geburtstag war. Ein eigenes Bad, ein Fernseher - war fuer ein seltener Zeitgenosse in den letzten Wochen, Fruehstuecksbuffet - das hat uns mal wieder richtig gut getan. Und seit langem haben wir uns mal wieder ein laaanges Bad gegoennt. Endlich mal wieder waschen ;)
Bettina hat einen tollen Geburtstag verbracht. Gleich um 8 Uhr frueh wurden Blumen und Sekt gebracht - alles von Markus organisiert. Keine zwei Minuten spaeter klingelte schon das Telefon - ein Geburtstagsstaendchen von daheim. Und dann noch die vielen lieben Mails. Bettina hat sich soo gefreut. Danke nochmal euch allen. Am Abend sind wir dann chic essen gegangen und gaben uns im 'Hungry Frenchman' die Ehre. Lamm, Steak, Eis, Bourbon - wir liessen es uns richtig gut gehen.
Bevor wir zu unserer Weihnachtslocation weitergefahren sind, haben wir noch einen Stop in den Cattlins eingelegt. An einem schoenen Wasserfall dort war dann auch der erste richtige Einsatz von unserem Stativ, nachdem wir es 1000e Kilometer mitgeschleppt haben. Wie wir glauben sind die Fotos richtig gut geworden. Schoen langsam bekommen wir etwas Routine mit unseren Kameras. Aber seht doch selbst ...
Und dann kam Weihnachten. Wir haben uns in Manapouri im Fjordland eingemietet. Der Backpacker hatte kleine Cottages verteilt auf einem Huegelchen mit wunderschoenem Blick ins Tal und auf den See. Jede Huette hatte eine eigene kleine Kueche plus Holzofen, zwar ohne Strom (Licht durch solar) und kaltem Wasser, aber doch eigentlich recht nett. Wir hatten das Cottage mit der Nummer 5 (Titel .... ahh!). Nur Weihnachtsstimmung wollte sich einfach nicht einstellen. Die Sonne schien, es war warm, wir hatten keinen Radioempfang also auch keine Weinachtsmusik und auch sonst erinnerte nichts an Weihnachten. Wenn wir nicht das Datum gewusst haetten, waere Weihnachten doch tatsaechlich spurlos an uns vorueber gegangen. Auch der Inhaber der Unterkunft feierte nicht, brachte aber wenigstens ein paar Suessigkeiten vorbei :) Unsere Stimmung war daher doch etwas gedaempft mit kleineren und groesseren Einbruechen, Ups und Downs. Das sollte also unser Weihnachten sein!?*schnief* Irgendwie hatten wir uns doch romantischer und stimmungsvoller vorgestellt. Es hat dann etwas gedauert, bis wir uns dann schliesslich darauf eingestellt haben, dass es heuer eben so ist und haben das Beste draus gemacht. Wir haben unser Huettchen geschmueckt, Kerzen und Raeucherstaebchen angezuendet und uns ein Festmahl zubereitet.
Spaeter haben wir uns dann in der Daemmerung um die Kerzen versammelt und ein paar Weihnachtslieder zum Besten gegeben, zumindest die Strophen, die uns eingefallen sind. Geschenke gabs natuerlich auch. Am Ende wars doch sehr nett. Noch einmal brauchen wir das aber nicht. Wir haben gemerkt, dass wir anscheinend doch traditionsbewusster und heimatverbundener sind als gedacht. Die Lieben daheim und die schoenen Adventsbraeuche sind uns wirklich abgegangen.
Am Stephanitag haben wir einen Ganztagesausflug zum Milford Sound gemacht. Wir hatten mal wieder so richtig Glueck mit dem Wetter. Sonnenschein, bei angeblichen 362 Regentagen im Jahr - tja, wenn Engel reisen. Der Milford Sound ist ein Fjord und besonders bekannt fuer seine hohen Berge und steilen Felswaende ... und ein Must fuer jeden Kiwi-Urlauber. Die Anzahl der Touris wird nur noch von der der Sandflies ueberboten, die dort auf jedes Stueckchen nackter Haus lauern. Das Angebot an Aktivitaeten ist gross. Von Fjordcruises, Flightseeing ueber Kajaken ist dort alles vertreten. Nach laengerem Hin und Her haben wir uns fuer einen Helikopterflug samt Landung am naheliegenden Gletscher entschieden. Man goennt sich ja sonst nichts. Und wir koennen nur sagen, der Flug war jeden Dollar wert. So was geniales haben wir selten erlebt. Durch den Milford Sound, nah an den Felswaenden entlang hin zum Gletscher. Die 25 min in der Luft waren ruck zuck vorbei, sehr komprimiert und mit Eindruecken nur so ueberladen. Wieder auf der Erde haben wir uns erstmal mit einem fetten Grinser ins Auto gesetzt und das ganze revue passieren lassen.
Nach fuenf Tagen Abgeschiedenheit in unserer Hut 5, sind wir weiter nach Queenstown gefahren. Diese Stadt ist die Action-Metropole schlecht hin und zieht jede Menge lebensmuede Adrenalinjunkies und Partypeople an. Die optimale Location fuer uns um dort Silvester zu feiern. Das wollten wir dieses Mal mit mehr Leuten um uns verbringen als zu Weihnachten. Deshalb buchten wir uns fuer sechs Tag in einem Backpacker ein, mit toller Aussicht auf den Lake Wakatipu und die umliegenden Berge. Eine unglaublich imposante Landschaft! Standesgemaess froehnten wir mal wieder unserer Actionnatur. Aus dem riesigen Angebot haben wir uns zwei Sachen ausgesucht. Gemeinsam haben wir eine Tour im Shotover-Jet gemacht. Im Speedboot ueber den Fluss durch die Schlucht des Shotover Rivers, extrem nah an Felswaenden und –vorspruengen vorbei inkl. 360 Grad Drehung um die eigene Achse. Und ratet mal wer in der ersten Reihe gesessen ist und ziemlich nass geworden ist. Genau, zwei Japaner mit einer riesigen Kamera … Bloedsinn, wir natuerlich :) Markus hat dann noch einen halben Tag lang einen weiteren Fluss in der Umgebung erkundet, und zwar per Riversurfing. Dabei schwimmt man mit einem Bodyboard und Flossen ausgestattet einen wilden Fluss entlang. Das war genau das Richtige fuer Markus, weil er dabei auch selbst aktiv werden konnte. Er war schwer begeistert. Bettina hat diese Erfahrung ausgelassen, genau die richtige Entscheidung wie sich spaeter herausgestellt hat. Der Ritt durch den Fluss war gar nicht mal so ohne – das haette Traenen gegeben.
Bevor wir uns daran machten den Jahreswechsel zu feiern, haben wir uns im alten Jahr noch auf den Weg ins Paradies gemacht. Keine Angst, wir haben uns keiner extremistischen Sekte angeschlossen. Nahe Queenstown gibt es tatsaechlich einen Ort namens Paradise. Und einen Blick ins Paradies wollten wir uns nicht entgehen lassen … und uns schon mal einen schoenen Platz reservieren ;) Der Weg dorthin war aber lang und steinig (mit einigen Flussdurchquerungen und so)
und als wir schliesslich da waren, haben wir es nicht einmal gemerkt. Da gab es kein Ortsschild und der Ort war vielmehr eine eingezaeunte Weide mit Haus. Die Zeichen waren einfach nicht eindeutig genug fuer uns. (Was fuer eine Metapher vollgepackt mit Lebensweisheiten…)
Nachdem wir im Nachhinein erfahren haben, dass wir doch das Paradies gefunden hatten, konnten wir schliesslich ausgelassen ins neue Jahr rutschen. Dafuer haben wir kein Schild benoetigt :) Zuerst sind wir im Backpacker mit unseren internationalen Hostelkollegen zusammengesessen und haben gegrillt. War eine sehr nette Truppe. Um 10 gingen wir dann Downtown, um das Entertainment zu geniessen. Zwei OpenAir-Buehnen mit Life-Band und DJ. Und um Mitternacht gabs natuerlich ein Feuerwerk ueber dem See. Gott sei Dank haben wir in unserer Unterkunft schon mit Sekt angestossen, die Stadt war “a ziemlich trockane Baustoell”. Nirgends ausserhalb der Bars durfte man Alkohol kaufen und trinken, nicht einmal ein Glaeschen zum Anstossen. Die Nacht endete schliesslich mit einem “Sit In” bis frueh morgens um 6 im Hostel.
Und wie hats uns nun gefallen? Alles in allem war unser Rutsch ins neue Jahr ganz ok. So wahnsinnig toll und unbedingt besser als daheim wars aber nicht. Da kann Klagenfurt locker mithalten. Zu Mitternacht gabs Traenen und in Gedanken waren wir bei euch daheim.
Der eine oder andere wird sich jetzt vielleicht denken, jetzt haben die eine Traumreise ans andere Ende der Welt gemacht und jammern rum. Aber wir schreiben halt einfach ehrlich wies uns hier so geht und da kommt es auch schon mal vor, dass uns etwas nicht so gut gefaellt und wir nicht von allem restlos begeitstert sind. Und solltet ihr mal jemanden treffen, der von Silvester und/oder Weihnachten in Queenstown 2007 schwaermt – koennte es sein, dass ihr einen unserer Hostelkollegen getroffen habt. Die haben es naemlich auch nicht so toll gefunden, wollen aber den Schein waren und haben beschlossen zuhause nur Positives zu erzaehlen.
Unseren ersten Tag im neuen Jahr haben wir bei 30 Grad am See verbracht und sind sogar eine Runde im eiskalten See schwimmen gewesen – hilft unglaublich beim Aufwachen nach einer kurzen Nacht. Morgen brechen wir unsere Zelte hier in Queenstown wieder ab und ziehen weiter noerdlich. Wir naehern uns inzwischen schon wieder der Faehre zurueck auf die Nordinsel. Uns bleiben nur noch etwas mehr als zwei Wochen hier im Kiwi-Land. Ein Wahnsinn wie die Zeit vergeht.
Wir wuenschen euch allen einen schoenen Jahresbeginn und melden uns nochmal bevor wir weiter nach Australien fliegen.
Ganz liebe Gruesse an euch alle
the AfricanKiwis
hallo ihr lieben
übrigens möcht ich wirklich einmal eure berichterstattung loben. ist fast als wär man dabei gewesen. freu mich immer schon sehr drauf.
macht es gut im neuen jahr, ganz liebe grüße nina
danke fuer die blumen - solche kommentare lob ich mir!
hoffe es geht dir auch gut!
liebe gruesse
markus