AfricanKiwis go Volunteering
Wir sitzen hier gerade mitten im Busch. Zu zweit allein, umzingelt von einer Heerschar von Fliegen. Wir hocken nun schon seit Stunden in Deckung, halten nach Wild Ausschau und muessen mucks-maeuschen-still sein. Nein, keine Angst. Das Leben in der Abgeschiedenheit Namibias hat uns noch nicht das letzte Fuenckchen Verstand gekostet. Wir machen das in hoechst professioneller Mission, im Auftrag der obersten Managementebene von Harnas. Wir sind mittlerweile Experten in Sachen Game Counting. (Vielleicht hat ein bisschen Verstand doch schon dran glauben muessen ;) Aktueller Zaehlstand der Ermittlungen: 0,00 Wild gesichtet.
Und was machen wir hier sonst so auf Harnas den lieben langen Tag? Hier ein kurzer Einblick. Wie zu erwarten, drehen sich alle unsere Aufgaben um die Tiere. Angefangen von Food Preperation, die wie schon beim letzten Mal erwaehnt nichts fuer schwache Nerven ist. Die Palette an ekelerregenden Sinneseindruecken ist breit gefaechert – Essensabfaelle vom Vortag aussortieren (ja genau, wir treffen dabei unser Abendessen der letzten Tage wieder), Innereien und andere Koerperteile verarbeiten oder es wird einen Meter weiter gerade eine Maus um die Ecke gebracht und gleich in Stueckchen geschnitten. Hhmm lecker schmecker. Was man nicht alles fuer die Tiere tut.
Nachdem alle Menues fertig zubereitet sind, stroemen wir Voluntaere aus und los geht die Fuetterung. Eine weitaus angenehmere Arbeit. Markus war u.a. fuer die Hauskatzen, eine African Wildcat, zwei Geparden namens Cleo und Pride und einen epileptischen Pavian verantwortlich. Bettina hatte einen Geier, einen blinden Affen, Mangusten und ebenfalls zwei Geparden (Duma und Joanie) zu versorgen. Den Rest des Vormittages verbringen wir oft mit der Reinigung von Gehegen, also Kehren, Wasserloecher reinigen, Decken wechseln usw.
Und dann gibts noch eine Reihe anderer Aktivitaeten wie zum Beispiel Spaziergaenge mit dem Leopardenbaby oder den Geparden. Klingt kompliziert, ist es in aller Regel aber nicht. Die Grosskatzen werden samt Voluntaeren ins Heck vom Landrover verfrachtet und zum jeweiligen Platz gebracht, ausgestattet mit Spielzeug, Wasser und Fleischstuecken zur Unterhaltung. Und dann gehts los. Zwei Stunden spielen und rumtoben oder unter einem schattigen Baum faulenzen – je nachdem zu was die Tiere gerade aufgelegt sind.
Normalerweise sucht man sich fuer derartige Ausfluege Orte aus, wo kein Wild frei herumlaeuft. Manchmal kann das aber nicht 100%ig verhindert werden. Und so ist es uns ein Mal passiert, dass eine kleine Antilope von unseren Geparden gejagt und niedergerissen wurde. Interessant war, dass der Gepard die Antilope nicht getoetet hat. Sobald seine Beute am Boden war, war sie fuer ihn uninteressant. Das liegt daran, dass die Geparden handaufgezogen sind und das Toeten nie gelernt haben. Trotz unserer beispiellosen Rettungsaktion musste Bambi schlussendlich doch dran glauben und wir sahen es am naechsten Tag bei der Futterzubereitung wieder – zumindest Kopf und Beine.
Etwas weniger aufregend dafuer umso anstrengender gehts bei der Enclosure Patrol und dem Farm Work zu. Anstrengend deswegen, weil man entweder stundenlang bei sengender Hitze die ganzen Zaeune entlang spazieren und kontrollieren oder sonst irgendwelche Arbeiten verrichten muss, die auf einer Farm so anfallen. Von Straeuchern am Loewengehege ausreissen bis zum Fussnaegel schneiden und Hintern teeren von Ziegen und Schafen ist alles dabei. Etwas mehr Entspannung bietet da die Tour, bei der man mit Guide und Touris die wilderen Tiere in den Aussengehegen besucht, kontrolliert und fuettert.
Um uns Voluntaere bei Laune zu halten und Lagerkoller vorzubeugen, gibts meistens an den Wochenenden etwas Unterhaltungsprogramm. Zum Beispiel die Harnas Games, romantische SleepOuts im Busch oder Survival Training. Bei letzterem sind wir alle unter falschem Vorwand in den Busch gekarrt worden. Dort angekommen, wurden wir mit einem Kompass ausgesetzt und mussten ohne fremde Hilfe zu einem Zielort finden, wo Erfrischungen auf uns warteten.
Und was natuerlich auch zum Voluntaersalltag gehoert, ist der Funke Abenteuer, der hier allgegenwaertig ist. Nicht umsonst lautet der Leitsatz hier “Expect the unexpected”. Und auf einen von uns beiden hat das mehr zugetroffen als fuer jeden anderen Voluntaer hier. Na ratet mal auf wen: Neeeein – diesmal hats nicht Markus sondern Bettina erwischt. Und das gleich mehrmals. Begonnen hats gleich am ersten Tag als Bettina wenige Stunden nach unserer Ankunft von einer Schlange gebissen wurde. Ganz Harnas war in Aufruhr und eilte zu Hilfe. Gott sei Dank hatte die nachtaktive Puffotter den Fuss nur mit einem Zahn erwischt und so kam Bettina mit einem ueber Tage hinweg geschwollenen Fuss nochmal glimpflich davon.
Zwei Wochen spaeter – der Fuss war grad wieder verheilt – war Bettina beim naechsten grossen Abenteuer wieder ganz vorne mit dabei. Der Landrover, in der hinteren Kabine vollbesetzt mit zwei Geparden und drei Voluntaeren, war gerade auf dem Weg zum morgendlichen Spaziergang als sie das Loewengehege passierten. Weil der Loewe aber nicht wie sonst ueblich schon gefuettert worden war, lag er in grosser Erwartung direkt am Zaun. Die zwei Geparden waren hoechst beunruhigt und zuckten schliesslich aus. Soll heissen, dass sie wie wild in Panik herumsprangen und dabei unabsichtlich die Voluntaere verletzten, die bei ihnen sassen. Dem noch nicht genug erschreckte sich die Fahrerin des Landrovers so sehr, dass sie anstatt davon zu fahren direkt in den Zaun vom Loewengehege fuhr und dort mit dem Auto haengen blieb – genau vor dem Loewen! Das heisst also: Auto im Zaun, Loewe auf der einen Seite und im Kofferraum panische Geparden samt Voluntaeren, die sich alle am liebsten schleunigst aus dem Staub gemacht haetten. Die ganze Geschichte ist im Endeffekt noch gut ausgegangen. Es blieb bei einigen Kratzern und blauen Flecken. Trotzdem, Bettinas Krankenakte auf Harnas (sie wird hier mittlerweile scherzhalber Suicide Betty genannt) ist schon lang genug und ausreichend heisse Storys zum Erzaehlen daheim haben wir auch. Markus ist da mit einem gebrochenen Zehen vom Fussball und einigen Affen-Pipi-Flecken noch relative glimpflich davon gekommen.
Rueckblickend betrachtet haben uns die vier Wochen auf Harnas sehr gut gefallen, auch wenn nicht immer alles eitel Sonnenschein war und wir zwischendurch schon eine vorzeitige Abreise geplant hatten. Besonders die Erfahrungen mit und der nahe Kontakt zu den Tieren war einzigartig – da kann Schoenbrunn nicht mithalten. Zusaetzlich brachte die Arbeit mit den wilden Tieren natuerlich auch allerhand Herausforderungen und Grenzerfahrungen mit sich, denen man sich hier stellen musste. Davon haben wir persoenlich viel mitnehmen koennen. Voll begeistert waren wir auch vom Rumduesen am Heck des Landrovers – da haben wir uns gefuehlt wie echte Ranger.
Wir sind jetzt auch laut Papier Abenteuerer oder wie das Harnas Guest Survival Certificate woertlich verlautet: “Receiving this certificate means that you were one of the privileged few people in the world to have endured, conquered, survived, enjoyed and loved Harnas. You have proven to be adventurous, a team worker, a person to take on all challenges, someone to take what life has to offer and make the best out of it.”
Wenn ihr diesen Bericht lest, heisst das, dass wir mittlerweile schon in Kapstadt angekommen sind und wieder den Luxus der Zivilisation geniessen. Also heisse Dusche, genug zu essen wann immer wir wollen, ausreichend Klopapier, abends schlafen gehen ohne vorher den Kammerjaeger zu spielen und regelmaessig im Internet surfen. Wir haetten nie gedacht, dass wir solche Sachen mal als Luxus empfinden wuerden.
Wir machen uns jetzt noch drei schoene, entspannende Wochen in Suedafrika. Unseren Rueckflug haben wir etwas nach vorne verschoben. Es zieht uns nachhause. Wir betreten jetzt am 22. Maerz um 8 Uhr abends rechtzeitig zur Osterjause wieder den heimischen Boden in Klagenfurt. Wir freuen uns schon sehr auf euch. Bis bald, wir lassen nochmal von uns hoeren.
Alles Liebe,
The AfricanKiwis
Und was machen wir hier sonst so auf Harnas den lieben langen Tag? Hier ein kurzer Einblick. Wie zu erwarten, drehen sich alle unsere Aufgaben um die Tiere. Angefangen von Food Preperation, die wie schon beim letzten Mal erwaehnt nichts fuer schwache Nerven ist. Die Palette an ekelerregenden Sinneseindruecken ist breit gefaechert – Essensabfaelle vom Vortag aussortieren (ja genau, wir treffen dabei unser Abendessen der letzten Tage wieder), Innereien und andere Koerperteile verarbeiten oder es wird einen Meter weiter gerade eine Maus um die Ecke gebracht und gleich in Stueckchen geschnitten. Hhmm lecker schmecker. Was man nicht alles fuer die Tiere tut.
Nachdem alle Menues fertig zubereitet sind, stroemen wir Voluntaere aus und los geht die Fuetterung. Eine weitaus angenehmere Arbeit. Markus war u.a. fuer die Hauskatzen, eine African Wildcat, zwei Geparden namens Cleo und Pride und einen epileptischen Pavian verantwortlich. Bettina hatte einen Geier, einen blinden Affen, Mangusten und ebenfalls zwei Geparden (Duma und Joanie) zu versorgen. Den Rest des Vormittages verbringen wir oft mit der Reinigung von Gehegen, also Kehren, Wasserloecher reinigen, Decken wechseln usw.
Und dann gibts noch eine Reihe anderer Aktivitaeten wie zum Beispiel Spaziergaenge mit dem Leopardenbaby oder den Geparden. Klingt kompliziert, ist es in aller Regel aber nicht. Die Grosskatzen werden samt Voluntaeren ins Heck vom Landrover verfrachtet und zum jeweiligen Platz gebracht, ausgestattet mit Spielzeug, Wasser und Fleischstuecken zur Unterhaltung. Und dann gehts los. Zwei Stunden spielen und rumtoben oder unter einem schattigen Baum faulenzen – je nachdem zu was die Tiere gerade aufgelegt sind.
Normalerweise sucht man sich fuer derartige Ausfluege Orte aus, wo kein Wild frei herumlaeuft. Manchmal kann das aber nicht 100%ig verhindert werden. Und so ist es uns ein Mal passiert, dass eine kleine Antilope von unseren Geparden gejagt und niedergerissen wurde. Interessant war, dass der Gepard die Antilope nicht getoetet hat. Sobald seine Beute am Boden war, war sie fuer ihn uninteressant. Das liegt daran, dass die Geparden handaufgezogen sind und das Toeten nie gelernt haben. Trotz unserer beispiellosen Rettungsaktion musste Bambi schlussendlich doch dran glauben und wir sahen es am naechsten Tag bei der Futterzubereitung wieder – zumindest Kopf und Beine.
Etwas weniger aufregend dafuer umso anstrengender gehts bei der Enclosure Patrol und dem Farm Work zu. Anstrengend deswegen, weil man entweder stundenlang bei sengender Hitze die ganzen Zaeune entlang spazieren und kontrollieren oder sonst irgendwelche Arbeiten verrichten muss, die auf einer Farm so anfallen. Von Straeuchern am Loewengehege ausreissen bis zum Fussnaegel schneiden und Hintern teeren von Ziegen und Schafen ist alles dabei. Etwas mehr Entspannung bietet da die Tour, bei der man mit Guide und Touris die wilderen Tiere in den Aussengehegen besucht, kontrolliert und fuettert.
Um uns Voluntaere bei Laune zu halten und Lagerkoller vorzubeugen, gibts meistens an den Wochenenden etwas Unterhaltungsprogramm. Zum Beispiel die Harnas Games, romantische SleepOuts im Busch oder Survival Training. Bei letzterem sind wir alle unter falschem Vorwand in den Busch gekarrt worden. Dort angekommen, wurden wir mit einem Kompass ausgesetzt und mussten ohne fremde Hilfe zu einem Zielort finden, wo Erfrischungen auf uns warteten.
Und was natuerlich auch zum Voluntaersalltag gehoert, ist der Funke Abenteuer, der hier allgegenwaertig ist. Nicht umsonst lautet der Leitsatz hier “Expect the unexpected”. Und auf einen von uns beiden hat das mehr zugetroffen als fuer jeden anderen Voluntaer hier. Na ratet mal auf wen: Neeeein – diesmal hats nicht Markus sondern Bettina erwischt. Und das gleich mehrmals. Begonnen hats gleich am ersten Tag als Bettina wenige Stunden nach unserer Ankunft von einer Schlange gebissen wurde. Ganz Harnas war in Aufruhr und eilte zu Hilfe. Gott sei Dank hatte die nachtaktive Puffotter den Fuss nur mit einem Zahn erwischt und so kam Bettina mit einem ueber Tage hinweg geschwollenen Fuss nochmal glimpflich davon.
Zwei Wochen spaeter – der Fuss war grad wieder verheilt – war Bettina beim naechsten grossen Abenteuer wieder ganz vorne mit dabei. Der Landrover, in der hinteren Kabine vollbesetzt mit zwei Geparden und drei Voluntaeren, war gerade auf dem Weg zum morgendlichen Spaziergang als sie das Loewengehege passierten. Weil der Loewe aber nicht wie sonst ueblich schon gefuettert worden war, lag er in grosser Erwartung direkt am Zaun. Die zwei Geparden waren hoechst beunruhigt und zuckten schliesslich aus. Soll heissen, dass sie wie wild in Panik herumsprangen und dabei unabsichtlich die Voluntaere verletzten, die bei ihnen sassen. Dem noch nicht genug erschreckte sich die Fahrerin des Landrovers so sehr, dass sie anstatt davon zu fahren direkt in den Zaun vom Loewengehege fuhr und dort mit dem Auto haengen blieb – genau vor dem Loewen! Das heisst also: Auto im Zaun, Loewe auf der einen Seite und im Kofferraum panische Geparden samt Voluntaeren, die sich alle am liebsten schleunigst aus dem Staub gemacht haetten. Die ganze Geschichte ist im Endeffekt noch gut ausgegangen. Es blieb bei einigen Kratzern und blauen Flecken. Trotzdem, Bettinas Krankenakte auf Harnas (sie wird hier mittlerweile scherzhalber Suicide Betty genannt) ist schon lang genug und ausreichend heisse Storys zum Erzaehlen daheim haben wir auch. Markus ist da mit einem gebrochenen Zehen vom Fussball und einigen Affen-Pipi-Flecken noch relative glimpflich davon gekommen.
Rueckblickend betrachtet haben uns die vier Wochen auf Harnas sehr gut gefallen, auch wenn nicht immer alles eitel Sonnenschein war und wir zwischendurch schon eine vorzeitige Abreise geplant hatten. Besonders die Erfahrungen mit und der nahe Kontakt zu den Tieren war einzigartig – da kann Schoenbrunn nicht mithalten. Zusaetzlich brachte die Arbeit mit den wilden Tieren natuerlich auch allerhand Herausforderungen und Grenzerfahrungen mit sich, denen man sich hier stellen musste. Davon haben wir persoenlich viel mitnehmen koennen. Voll begeistert waren wir auch vom Rumduesen am Heck des Landrovers – da haben wir uns gefuehlt wie echte Ranger.
Wir sind jetzt auch laut Papier Abenteuerer oder wie das Harnas Guest Survival Certificate woertlich verlautet: “Receiving this certificate means that you were one of the privileged few people in the world to have endured, conquered, survived, enjoyed and loved Harnas. You have proven to be adventurous, a team worker, a person to take on all challenges, someone to take what life has to offer and make the best out of it.”
Wenn ihr diesen Bericht lest, heisst das, dass wir mittlerweile schon in Kapstadt angekommen sind und wieder den Luxus der Zivilisation geniessen. Also heisse Dusche, genug zu essen wann immer wir wollen, ausreichend Klopapier, abends schlafen gehen ohne vorher den Kammerjaeger zu spielen und regelmaessig im Internet surfen. Wir haetten nie gedacht, dass wir solche Sachen mal als Luxus empfinden wuerden.
Wir machen uns jetzt noch drei schoene, entspannende Wochen in Suedafrika. Unseren Rueckflug haben wir etwas nach vorne verschoben. Es zieht uns nachhause. Wir betreten jetzt am 22. Maerz um 8 Uhr abends rechtzeitig zur Osterjause wieder den heimischen Boden in Klagenfurt. Wir freuen uns schon sehr auf euch. Bis bald, wir lassen nochmal von uns hoeren.
Alles Liebe,
The AfricanKiwis
AfricanKiwis - 4. März, 10:05